Rezension

Hat mich gut unterhalten

Die Damen vom Pariser Platz -

Die Damen vom Pariser Platz
von Joan Weng

Bewertet mit 5 Sternen

Joan Weng, deren historische Romane ich sehr gerne lese, führt uns diesmal in das Berlin der 1920er Jahre.

 

Gretchen, eine intelligente, wissensdurstige und belesene junge Frau, will der Enge ihrer Heimat entfliehen und in Berlin eine Stelle als Tippfräulein, wie man Sekretärinnen damals abschätzig nannte, antreten. Anders als zahlreiche Geschlechtsgenossinnen hat sie Glück. Sie findet, durch Vermittlung ihrer Freundin Henni Arbeit bei der geheimnisvollen Isis und ein Untermietzimmer bei Fräulein Frieda Notter, die von sich sagt, immer nur mit verheirateten Männern auszugehen, weil eine Heirat nichts für sie wäre.

 

Henni ist auch diejenige, die Gretchen in ihren Freundeskreis einführt. SO lernt Gretchen deren Freund Fred und Stoffel sowie Erik kennen. Die drei Männer sind höchst unterschiedliche Charaktere.

 

Meine Meinung:

 

Dieser historische Roman ist durch ein hohes Tempo geprägt. Die Personen erleben laufend Entwicklungen. So avanciert Henni von der anfangs lieben Freundin zu einer neidischen, nachdem Gretchen sich vom schüchternen Landei zu einer selbstbewussten jungen Frau mausert.

 

Geschickt flicht die Autorin das politische Umfeld der damaligen Zeit ein. Es geht langsam aufwärts, die wilden Zwanziger-Jahre sind noch nicht am Höhepunkt und noch kann über Adolf Hitler ungestraft gewitzelt werden. Doch die Vorboten nähern sich langsam. Fred hat beinahe seherische Qualitäten, wenn er sich weigert, ein nationalistisches Lied zu spielen. „Dann werden wir in zehn Jahren wieder im Gleichschritt marschieren.“

 

Für ihre Charaktere hat Joan Weng die eine oder andere Anleihe an historischen Persönlichkeiten genommen, wie sie im Anhang erklärt. Ach ja, historische Persönlichkeiten - die dürfen auch, wie Carl von Bäumer und Elle Lack natürlich nicht fehlen. Diese Erwähnungen machen den Roman so richtig authentisch, genauso wie die Streifzüge durch die Lokale Berlins.

 

Fazit:

 

Ein gelungener historischer Roman aus dem Berlin der 1920er Jahre, dem ich gerne 5 Sterne gebe.