Rezension

Bargeld abschaffen

Liquid -

Liquid
von Herbert Genzmer

Bewertet mit 2 Sternen

Der Autor widmet sich einem interessanten Thema, nämlich der Frage, ob man Bargeld abschaffen sollte oder nicht. Es beginnt sehr spannend mit der Biochemikerin Madeleine Alberti, die zu Forschungszwecken in die Wüste von New Mexico geschickt wurde. Sie findet dort heraus, dass mit den Menschen dort Versuche durchgeführt werden. Sie haben einen liquiden Chip implantiert bekommen, mit dem sich ihr Leben regeln lässt, denn es können alle möglichen Daten abgerufen werden. Will man das auch in Deutschland?

Leider konnte mich der Thriller nicht überzeugen, da es nur kurz vor Schluss mal annähernd spannende Elemente gab, von Thriller kann man hier gar nicht sprechen. Obwohl ich eigentlich sehr gerne Bücher auf mehreren Zeitebenen und Ortswechseln lese, konnte mich dieser Stil hier nicht überzeugen. Man kann als Leser kaum Verbindungen zwischen den einzelnen Handlungssträngen herstellen und wenn, dann haben sich gleich wieder viele neue Fragen aufgetan. Lange Strecken hält sich der Autor mit langweiligen Schilderungen der Flucht von Alberti von Mexiko nach Deutschland auf. In dieser Zeit passiert nichts spannendes, so dass man dies hätte weglassen können. Unrealistisch ist auch die Liebschaft mit dem Geschäftsführer der Initiative gegen Bargeldverbot, Richard Weigelt. Sie hat den Mann noch nie gesehen und fühlt sich schon beim ersten Telefonat so zu ihm hingezogen und hat Sehnsucht nach ihm, dass sich fast noch alle Sicherheitsvorkehrungen über Bord wirft, um mit ihm telefonieren zu können!? Da wurde sehr dick aufgetragen! Am meisten hat mich jedoch gestört, dass viele Dinge unerklärt blieben. Man wird als Leser wenig darüber informiert, was im Handlungsort Deutschland vor sich geht, außerdem steht man öfter vor Situationen, wo man sich fragt, wie sind sie entstanden, wie wurde die Verbindung zu anderen hergestellt. Ich glaube, der Geschichte hätte es gut getan, wenn man sie chronologisch und nicht so sprunghaft erzählt hätte! Überzeugt hat mich der Schlussteil. Da kam mal endlich etwas Spannung ins Spiel. Das Ende ist offen, was ich sehr passend finde. Generell ist das Szenario sehr überlegenswert, gerade weil die Handlung nicht allzu fern angelegt ist. Mich hat die Geschichte auf jeden Fall dazu angeregt, die Vor- und Nachteile von Bargeld zu überdenken. Was die liquiden Chips betrifft, bin ich überzeugt, dass die Forschung da immer weiter fortschreitet und hoffe darauf, dass die Ergebnisse mit Vernunft verwendet werden und nicht zur absoluten Kontrolle der Menschheit.