Rezension

Bedrückend, düster und tragisch

Meeresdämmerung -

Meeresdämmerung
von Carina Lund

Bewertet mit 5 Sternen

Kate Dakota hat mich mit ihren Romanen immer sehr begeistert, nun schreibt sie als Carina Lund Kriminalromane und natürlich konnte ich mir das unter keinen Umständen entgehen lassen.
Und nach diesem Start sollte sie in diesem Genre auf keinen Fall nachlassen.

Der Schreibstil ist sehr fesselnd und mitreißend. Die Atmosphäre dabei beklemmend und auch etwas düster.
Hierbei begleiten wir die Kommissarin Elin Bertram, die einen sehr brisanten Fall bearbeitet.
Ich mag Elin total gern. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen, intelligent und sympathisch.
Zudem hat sie im privaten Bereich auch mit einigen zu kämpfen.
Daneben haben mir Schlüter und Thees unglaublich gut gefallen. Sie haben eine tolle Dynamik zusammen und man spürt einfach, wie sie sich aufeinander verlassen können.
Auch die zentralen Charaktere sind hier mehr als gelungen. Zumal niemand so ist,wie es den Anschein hat und die Abgründe verdammt düster und tief sind.
Sie sind authentisch und darüber hinaus auch gut greifbar. Man kann sich wunderbar in sie hineinversetzen und verstehen, was sie tun und warum. Bis auf wenige Ausnahmen, denn manchmal gibt es keine Rechtfertigung, sondern einfach nur das Leben, das selten berechenbar ist.

Der Einstieg fiel mir total leicht, ich hab mich direkt wohlgefühlt. Zudem versprüht das Setting eine gewisse Wohlfühlatmosphäre.
Der Fall selbst ist allerdings keine leichte Hausnummer.
Ein junges Mädchen wurde ermordet aufgefunden. Was schon beängstigend genug ist, zudem kann es hierfür 1000 Gründe geben.
Elin wird sofort dorthin versetzt, denn es trägt Spuren des Mondscheinmörders.
Doch was hier passiert, ist an Grausamkeit, Perfidität und Verletzlichkeit kaum zu übertreffen.

Nach und nach erfährt man auch mehr über das Mädchen und ihr Umfeld. Besonders der Background ist sehr aufschlussreich, sorgt aber gleichzeitig für Irritationen, gemischte Gefühle und tausend Fragen im Kopf.
An Verdächtigen mangelt es ebenfalls nicht.
Ich muss gestehen, dass ich nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wer dahinterstecken könnte. Dafür gibt es einfach zu viele Spuren, die in unterschiedliche Richtungen führen.
Allen voran die Frage, wer Jonna überhaupt war.
Nach und nach kristallisiert sich ein Bild heraus, das von Trauer, Verlust, Verlorenheit und Einsamkeit geprägt ist.
Das äußert sich sehr weitläufig und trägt Spuren von verletzten Gefühlen, Schuld und Wut in sich.

Dieser Fall hat mir einiges abverlangt. Weil es emotional sehr tief geht und so viel Tragik beinhaltet. Man möchte wirklich weinen bei dieser Tragödie und wie sehr es das Umfeld mit einbezieht und verändert, ist einfach nur verstörend und extrem traurig und hoffnungslos.
Denn hier bricht einfach nur alles auseinander, was auseinanderbrechen kann und das ist die wahre Tragik daran.
Das Ende hat mich zutiefst erschüttert und definitiv sprachlos gemacht, denn damit hab ich überhaupt nicht gerechnet.
Nicht wegen der Skrupellosigkeit und zugleich Grausamkeit, sondern weil man spürt, was da eigentlich passiert ist, wie sehr die Menschen in ihrer Seele gebrochen und unweigerlich verändert wurden. Das ist ein Schaden, der so viel Unglück nach sich zieht und niemals wieder heilen kann.

Für mich ein grandioser Start, ich hoffe sehr, dass wir Thees und Schlüter wiedersehen werden. Denn ich habe das Trio wirklich ins Herz geschlossen.

Fazit:
Carina Lund hat mit dem Auftakt der Elin Bertram Reihe einen grandiosen Start hingelegt und ich bin einfach nur hin und weg.
Bedrückend, düster und tragisch.
Eine Tragödie, die sich auf so viele Arten vollzieht und emotional extrem nahe geht.
Ich freue mich definitiv auf mehr.
Unbedingt lesen.