Rezension

Bedrückend und hilfreich zugleich.

Henning flieht vor dem Vergessen - Hilda Röder

Henning flieht vor dem Vergessen
von Hilda Röder

Bewertet mit 5 Sternen

Henning Landes ist ein 68 Jahre alter, fröhlicher und lebensbejahender Holländer. Er hat 3 Kinder, 2 Enkel und lebt zusammen mit seiner Frau Luise im schönen Amsterdam.

Luise drängt ihn zum Arzt, weil sie einen bösen Verdacht hat, der sich dann leider bestätigt. Henning leidet an Demenz.

Diese Diagnose stellt ihn vor eine schwierige Entscheidung.  Er hat den Zustand schon bei seinem Opa erfahren und empfindet ihn als unwürdig. Er möchte nicht dahinvegetieren und seiner Familie zur Last fallen auch wenn seine Kinder sich sicher sind, dass sie ihn unterstützen werden.

Henning ist sich sicher, dass er so nicht leben möchte und diesen Zustand nicht ertragen kann.

Die begleitete Sterbehilfe scheint ihm als einzig logischer Weg aus seiner Situation. Diese Entscheidung muss er allerdings schnell treffen, da er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte sein muss, wenn er dem begleiteten Tod zustimmt.

Die Sterbehilfe scheint für ihn als einziger Ausweg aber ist es auch der richtige Weg für seine Familie und Freunde?

Nun macht er sich Gedanken und durchlebt noch einmal seine Vergangenheit.  Darin sind viele wunderbare Erinnerungen enthalten an Personen, die er über die Jahre auch schon verloren hat.

Man erfährt sehr viel über die Person Henning Landes und kann seine Denkprozesse sehr gut nachvollziehen und auch die Entscheidung, die er am Ende trifft und in der er von seiner Familie unterstützt wird.

Dieses Buch ist absolut lesenswert und eine Bereicherung für jeden, der sich mit dem Thema Demenz oder Sterbehilft auseinandersetzen möchte.

Anfangs fühlte ich mich sehr belastet durch Hennings Probleme und Gedanken, doch irgendwie hilft das Buch auch, damit umzugehen.

Die Autorin schafft es sachlich zu bleiben und keine Wertung vorzunehmen und trotzdem ein interessantes Buch mit viel Herz zu schaffen.