Rezension

Befreiung aus der Sinnkrise

Das große Ja - Christoph Quarch

Das große Ja
von Christoph Quarch

Christoph Quarch sieht unsere Zeit in einer Sinnkrise, einer Sinnfinsternis, wie er es nennt. Mit seinem philosophischen Wegweiser unternimmt Quarch den Versuch, den Sinn des Lebens aller Finsternis zum Trotz neu zu bestimmen.

Christoph Quarch sieht unsere Zeit in einer Sinnkrise, einer Sinnfinsternis, wie er es nennt. Mit seinem philosophischen Wegweiser unternimmt Quarch den Versuch, den Sinn des Lebens aller Finsternis zum Trotz neu zu bestimmen.

Dazu greift Quarch auf Viktor Frankl zurück und seine These, man könne nur den Sinn fürs eigene Leben suchen und finden - aber den Sinn fürs Leben könne man nicht selbst einfach so festlegen. In seinem Parforceritt durch die antike und moderne Philosophie zeigt Quarch die Schwächen herkömmlicher Sinnfindungsversuche auf und setzt dagegen die Frage "Was erwartet das Leben von mir?". Die Antwort sieht Quarch mit Viktor Frankl im Handeln, dem richtigen Verhalten, vor allem aber im Gefühl. Ohne Gefühl, ohne Liebe, gehe gar nichts. Das Widersprüchliche im Leben, die Mischung aus apollonischer Ordnung und dionysischem Chaos, könne man nur mit dem Gefühl, dem Herzen, bejahen, nicht aber mit dem Verstand begreifen. Nur so könne das eigene Leben als stimmig bejaht werden und das Gute trotz aller Widrigkeiten erkannt werden.

Quarch unterstützt seine Leser, indem er sie lenkt, immer wieder Zusammenfassungen anbietet, den Leser direkt anspricht, seine möglichen Einwände aufgreift und so den Leser lenkt.  Dennoch sind manche Kapitel für philosophisch wenig bewanderte durchaus "harter Tobak". Da Quarch aber Schritt für Schritt vorgeht und immer mal wieder Pausen macht, kann man auch dann weiterlesen, wenn man den Eindruck hat, etwas noch nicht so ganz verstanden zu haben. Quarch holt seine Leser immer wieder ab. In "Zwischenspielen" lässt Quarch zudem die Philosophen direkt miteinander diskutieren - mit Zitaten aus ihren eigenen Werken.

Freilich bleibt man etwas irritiert zurück. Denn die Quintessenz des Buches ist nichts anderes, als dass der Sinn nicht einfach so bestimmt werden kann, sondern sich jeder selbst auf die Suche machen muss. Wohlan! Im Zeitalter nach der Aufklärung keine zu verwegene Forderung.