Rezension

Bekker & Meislow zum Zweiten

Tote Augen weinen nicht (Thriller) -

Tote Augen weinen nicht (Thriller)
von Gunnar Schwarz

Bewertet mit 5 Sternen

Der zweite Fall für Charlie Bekker und Stella Meislow erschüttert nicht nur die beiden Spezialermittlerinnen, das gesamte Team ist fassungslos ob solcher Grausamkeiten. Eine Frauenleiche wird gefunden, der Stich ins Herz war tödlich. Aber nicht genug damit, steckt auch noch in jedem Auge ein Nagel. Sollte diese rigoros vollzogene Tötung eine Botschaft sein? Zumindest das Messer gibt bei näherer Betrachtung Anlass zu dieser Vermutung.

Bekker & Meislow, zum Zweiten, ist in sich abgeschlossen, kann also ohne das Vorgängerbuch zu kennen gelesen werden. Charlotte, die auf Charlie hört, strahlt eine natürliche Autorität aus, Stella kann sie für ihre zuweilen burschikose Art nur bewundern. Aber auch Stella ist gut in ihrem Job, wenngleich dies ihr so einige nicht zutrauen. Ihr Vater, ein einflussreicher Politiker, lässt sie nicht aus den Augen, was für sie eher einengend denn beschützend ist.

Nun, den beiden Ermittlerinnen wird bald klar, dass es sich hier um keine Einzeltat handelt. Eine zweite Leiche wird gefunden, ein Stich ins Herz und je ein Nagel in den Augen lassen einen Serientäter vermuten. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt für die Ständige Mordkommission, alle arbeiten fieberhaft und als der nächste Tote gefunden wird, werden Gemeinsamkeiten sichtbar.

Als hätten sie nicht genug zu tun, taucht ein seit einem Jahr auf der Flucht befindliche Mörder auf, der seine Unschuld beteuert, sich aber versteckt halten muss. Er wird per Haftbefehl gesucht und nimmt nun Kontakt zu Charlie auf. Sie hat seinen Fall damals bearbeitet und meint, sein Ergreifen vermasselt zu haben, als hört sie ihn an. Dieser Nebenstrang ist nicht minder interessant, auch kommt der Mörder des aktuellen Falles mehrmals zu Wort.

Gunnar Schwarz hat es auch hier wieder geschafft, mich bis zum Schluss miträtseln zu lassen. Neben seinen beiden Hauptakteurinnen Charlie und Stella, die ich direkt vor Augen sehe, sind auch die anderen Charaktere lebensnah dargeboten. Der komplexe Fall mit mehreren Leichen ist lange nicht durchschaubar, der Täter und sein Motiv trotz der losen Fäden, die sich mehr und mehr verknüpfen, erst spät sichtbar. Die Spannung ist sofort da und hält bis zur Aufklärung an, wenngleich das Ende ein wenig abrupt daherkommt.