Rezension

Berührend und mit viel Stoff zum Nachdenken

Deine Worte und ich - Nancy Salchow

Deine Worte und ich
von Nancy Salchow

Klappentext:
Siljas Leben könnte perfekt sein: Der Flirt mit ihrem attraktiven Kollegen Bodo scheint sich langsam zu etwas Ernsterem zu entwickeln, sie liebt ihren Job als Lektorin und ihr Haus auf dem Land. Sie schwebt im siebten Himmel – bis TV-Sternchen Mimmy nach einem Medienskandal bei ihr untertaucht und Siljas beschauliches Leben völlig auf den Kopf stellt. Zwischen Bücherregalen und Silikon-Pads droht schon bald das totale Chaos. Doch trotz des Aufpralls zweier Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, scheinen sich die beiden nicht grundlos gefunden zu haben.

Die Autorin:
Nancy Salchow, 1981 geboren, arbeitet von Kindesbeinen an an eigenen Romanprojekten, wagte sich allerdings erst 2011 mit ihren Werken an die Öffentlichkeit und stellte Leseproben ihrer Manuskripte auf Neobooks ein, der Autorenplattform der Verlagsgruppe Droemer Knaur. Ihr im Selfpublishing erschienenes autobiografisches Werk "Das Leben, Zimmer 18 und du" erschien im September 2013 und schaffte es bereits im November auf die Shortlist der 35 Nominierungen für den Lovelybooks-Leserpreis 2013 in der Kategorie Liebesromane. Im Herbst 2014 folgt ihr erstes Knaur-Taschenbuch.

Meine Meinung:
Silja, die das einsame Leben in Fesselkow bevorzugt, Lektorin mit Herzblut ist und ein schlechtes Händchen in Bezug auf die Männerwelt hat, nimmt die Daily-Soap-Ikone Mimmy Wels widerwillig bei sich auf. Mimmy wird gerade von der Presse regelrecht zerhackt und sucht nun Unterschlupf bei ihr. Siljas Bruder Tajo hat diese Untertauch-Aktion eingefädelt, um der Schauspielerin ein bisschen (Land)-Luft zu verschaffen, denn ein Skandal um sie herum hat eine unerbittliche Hetzjagd entfacht.
Die beiden Frauen sind wie Feuer und Wasser. Silja, zurückhaltend und bodenständig, und Mimmy, die geborene Actrice, die ihr zeigt, wie sie aus ihrem Schneckenhaus kommen und das männliche Geschlecht bezirzen kann. Denn Silja interessiert sich für Bodo, der in ihrem Verlag arbeitet und nicht nur attraktiv ist, sondern auch eine gewisse Faszination auf sie ausübt.
Was ist an den Gerüchten um Mimmy als männerverschlingenden Vamp dran? Werden sich die beiden Frauen zusammenraufen? Und wird Silja endlich ihre große Liebe finden?

Das erste Buch, das ich von Nancy Salchow gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen. In der Geschichte geht es nicht nur um eine Menge Emotionen, sondern vor allem auch um Freundschaft, und darum, sich selbst zu finden, Risiken einzugehen, das Leben zu ändern und sich zu getrauen, eine neue Beziehung einzugehen. Davon lebt das Buch.

"Das Einzige, das noch schlimmer war, als sich von einem Mann und seiner Zuneigung abhängig zu machen, war die Abhängigkeit von einem Mann, der keine Zuneigung empfand."

An diesen Zeilen merkt man schon, wie es Silja ergeht, wie sie stets auf der Suche nach wahrer Liebe war, und wie schreckhaft sie Gefühlen gegenüber geworden ist. Viele Frauen teilen dieses Los - und deswegen ist das Buch noch anrührender, weil man sich selbst auch darin findet.

Auch Mimmy, die für Überraschungen sorgte, fand ich sehr sympathisch. Durch eine Figur wie sie merkt man deutlich, dass man sich allein vom Aussehen und der Voreingenommenheit ihre gegenüber nicht täuschen lassen sollte. Auch sehr unterschiedliche Charaktere können durchaus eine spannende Freundschaft pflegen, denn oft ist man doch nicht so verschiedenen wie man denkt.

Die Bonus-Story um Meena und Oliver fand ich auch sehr gelungen. Auch wenn es nur eine Kurzgeschichte ist, so ist sie tiefgreifend und beschäftigt sich mit Themen, die zwischenmenschlich wertvoll sind und oft als Lappalien abgetan werden. Dabei sollte man sich jeden Tag fragen, ob man zufrieden ist, wie man etwas ändern kann, und durchaus Mut haben, dies auch zu tun, auch wenn der erste Schritt in diese Richtung schwer sein kann.

Insgesamt haben mir die beiden Geschichten ein Schmunzeln, viel Stoff zum Nachdenken und vor allem etwas sehr wichtiges mit auf den Weg gegeben: Nicht immer alles zerdenken, sondern handeln!

5 Sterne.