Rezension

Besuche in der alten Heimat

Kosakenberg -

Kosakenberg
von Sabine Rennefanz

Bewertet mit 3 Sternen

Kathleen wächst in einem kleinen Ort in Brandenburg auf, in Kosakenberg.
Wie fast alle jungen Menschen dort verlässt sie den Ort nach der Schule. Sie zieht sogar bis nach London, arbeitet dort als Grafikerin und ist nun "etwas Besseres". Zumindest spürt man die Kluft, die bei ihren seltenen Besuchen in ihrem Kindheitszuhause vorhanden ist.
Sei es zwischen den Eltern - zwischen Vater und Tochter sind die Lebensrealitäten so unterschiedlich und sie schaffen es nicht, im Gespräch zu bleiben. Bei der Mutter ist es zwar anders, aber auch mit Konflikten behaftet.

Das Buch behandelt natürlich das Verlassen von ostdeutschen Städten und Dörfern im Besonderen und das ist durch das Fehlen von fast jeglichen jungen Menschen auch noch einmal eine andere Situation für die Zurückgelassenen. Nichtsdestotrotz kennt das Gefühl des Wieder-nach-Hause-kommens, das im Buch sehr gut bei den Besuchen Kathleens beschrieben wird, wahrscheinlich fast Jede*r, der nach der Schule weggezogen ist und nur noch zu Besuchen zurückkommt.

Das hat mir gut am Buch gefallen.
Nicht so gut hat mir gefallen, dass ich darüber hinaus keine Nähe zu den Charakteren aufbauen konnte.
Kathleen blieb mir fremd, genauso ihre Freundin aus Kinderragen. Was bewegt sie wirklich, insbesondere die ehemalige Freundin? Sie hat eine exponierte Stellung im Buch, aber wir erfahren nur wenig.

Auch Kathleen - gegen Ende des Buches verändern sich ihre Schwerpunkte, aber alles wird sehr sachlich berichtet, was Kathleen umtreibt, eine Entwicklung, das fehlte mir.

Insgesamt gut mit oben genannten Einschränkungen.