Rezension

Bewegende Familiensaga!

Das Erbe von Juniper House - Sophia Herzinger

Das Erbe von Juniper House
von Sophia Herzinger

Bewertet mit 4 Sternen

In ihrem Buch "Das Erbe von Juniper House" schildert Autorin Sophia Herzinger die bewegte Lebensgeschichte der jungen Engländerin Emma Doyle, die als Halbwaise zu Zeiten des ersten Weltkrieges in den Haushalt ihrer wohlhabenden Tante aufgenommen wird, dort eine gute Ausbildung erhält, um dann in der Pralinenfabrik ihres Onkels arbeiten zu dürfen. Sie verliebt sich in den jungen Erben Norman Hessby, scheidet jedoch als nicht standesgemäße Verbindung für eine Heirat aus. Ihr weiteres persönliches Schicksal, das bereits in der Vergangenheit durch den Verlust von Bruder, Mutter und zuletzt Vater geprägt war, geht ähnlich bewegt weiter.
Man erlebt Emmas Lebensgeschichte geschickt in Form von Rückblenden, die die knapp 101-Jährige ihrer Enkelin Sara erzählt. Während Emmas Erlebnisse in der Ich-Perspektive geschrieben sind und so den Leser unmittelbar in Emmas Welt, Gefühle und Gedanken mitnehmen, wird die Rahmenhandlung in der Gegenwart aus Saras Sicht in der eher unpersönlichen Erzählperspektive geschrieben. Aber dies ist nur ein weiterer Grund, weshalb mir die Gegenwartsgeschichte rund um Sara, ihre Pseudo-Beziehungsprobleme und Krisen weniger gefallen hat. Mir war diese Sara im Vergleich zu ihrer lebensstarken, schicksalsgebeutelten Großmutter viel zu wehleidig, wenn sie sich über ihre Mutter und deren zahlreiche Beziehungen, ihren Freund mit seinen unerwarteten Lebensplänen aufregt, insgesamt wie "Jammern auf hohem Niveau" gerade vor der Hintegrundgeschichte ihrer Großmutter.
Insgesamt eine schöne Familiensaga mit überraschenden Wendungen, die mir bis auf das ewige Jammern der Enkelin Sara gut gefallen hat.