Rezension

Bewegende Mutter-Kind-Beziehung in den Wirren des 2. Weltkriegs

Weil du meine Tochter bist -

Weil du meine Tochter bist
von Julia Kelly

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch spielt in England rund um die Zeit des zweiten Weltkriegs. Die junge Viv wird ungewollt schwanger, der Kindsvater Joshua steht zu seiner Verantwortung und heiratet sie. Vivs streng katholische Eltern wollen jedoch keinen jüdischen Schwiegersohn in ihren Reihen und bieten Joshua Geld an, wenn er anschließend verschwindet. Der nimmt den Vorschlag nur zu gerne an, träumte er als begabter Musiker doch schon lange davon, in New York Karriere zu machen.

Derweil droht der Krieg auch auf England überzugreifen, Viv wird von ihren Eltern und dem örtlichen Pastor überredet, ihre mittlerweile vierjährige Tochter Maggie zu Pflegeeltern auf's vermeintliche sichere Land zu geben, bis der Krieg vorbei ist.

Ob und unter welchen Umständen Mutter und Tochter wieder zueinander finden können, ob auch die Eheleute sich noch mal wiedersehen und wie sie dann zueinander stehen, davon erzählt uns dieser berührende Roman. Sehr feinfühlig stellt die Autorin den Spagat einer jungen Mutter zwischen Liebe und Verantwortung, zwischen Familie und eigenen Wünschen an das Leben dar. Dabei waren für mich die Charaktere - auch die unsympathischen - bildhaft und realistisch gezeichnet. Der Wahn, der religiöse Überzeugungen über den gesunden Menschenverstand stellt, wurde genauso ungeschönt dargestellt wie auf der anderen Seite warmherzige Zuneigungen abseits jeglicher Konventionen. Die Sorgen einer jungen Mutter, die schon früh Verantwortung für sich und ihr Kind trägt und dafür alles tut, haben mir manche Träne verursacht.

Auch das für mich überzeugende Ende passte sehr gut in diese Geschichte eines für mich bisher unbekannten Themas zur Kinderverschickung während des zweiten Weltkriegs.