Rezension

Mutter-Tochter- und Familiengeschichte während des Krieges

Weil du meine Tochter bist -

Weil du meine Tochter bist
von Julia Kelly

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist das Jahr 1935. Viv ist 17, schwanger, in einem strengen katholischen Elternhaus in Liverpool aufgewachsen und heiratet den Vater des Kindes. Das ist Joshua und er ist Jude. Direkt nach der standesamtlichen Trauung bietet Vivs Mutter ihm Geld an, er soll auf der Stelle verschwinden und sich nie wieder in das Leben ihrer Tochter einmischen. Joshuas Traum ist als Musiker berühmt zu werden, er nimmt das Geld an und fährt in die USA um seinen Traum zu verwirklichen. Viv lebt weiter unter dem strengen Regiment ihrer Mutter, dem sie eigentlich durch die Heirat entkommen wollte. Sie tut alles dafür, dass ihre Tochter Maggie trotz allem eine glückliche Kindheit hat. Dann beginnt der zweite Weltkrieg und die Evakuierungen der Kinder aus den Städten aufs Land beginnt. Das komplette Umfeld von Viv drängt sie dazu auch Maggie aufs Land zu schicken. Schweren Herzens trennt sie sich von ihrer Tochter.

Julia Kelly erzählt uns die Geschichte von Viv und ihrer Tochter Maggie sehr anschaulich. Wir haben das schwere Leben von Viv bildhaft vor Augen. Sie ist die Tochter die immer aus dem engen Leben ihrer Familie ausbrechen wollte und doch gelingt es ihr nur schwer. Ihre Mutter ist sehr fordernd und bestimmend, da Viv keine Arbeit hat wohnt sie bei ihren Eltern. Erst nach Beginn des Krieges kann Viv eine Arbeitsstelle ergattern, da alle glauben sie sei Witwe.

Wir erfahren auch wie das Leben von Joshua weitergeht, zuerst in Amerika und dann, nach Beginn des Krieges, kehrt er in die Heimat zurück und geht zur Armee. Wir als Leser nehmen an der Entwicklung von Viv und Joshua teil, sie werden erwachsen und erkämpfen sich ihren sehr eigenen Weg. Der Autorin gelingt es uns die besonderen Lebensumstände vor und während des zweiten Weltkrieges nahe zu bringen. Sämtliche Charaktere sind gut ausgearbeitet und man kann sich die einzelnen Personen gut vorstellen.

Ich habe das Buch mit Interesse gelesen, der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Von der Operation Pied Piper hatte ich vorher noch nichts gelesen, so wurde durch dieses Buch bei mir eine Wissenslücke gefüllt.