Rezension

Bewegender Abschluss der Trilogie

Vielleicht können wir glücklich sein -

Vielleicht können wir glücklich sein
von Alexa Hennig Lange

Bewertet mit 4 Sternen

Der dritte Teil der Reihe um Klara, das Mädcheninternat und ihre Familie ist wirklich sehr bewegend und ein gebührender Abschluss. Die Handlung knüpft nahtlos an Teil 2 an. Die Figuren sind mir ans Herz gewachsen und ich muss zugeben, dass Klara mir in diesem letzten Teil am nahbarsten erscheint. Der Perspektivenwechsel zwischen der Zeit der letzten Kriegsjahre und heute ist sehr gut gewählt und sorgt für Abwechslung. Der Handlung um Klara und ihrer Familie in den harten und entbehrungsreichen Jahren zwischen 1943 und 1945 kommt aber deutlich mehr Raum zu. Viele Begebenheiten werden sehr detailliert geschildert. Das Wetter, die Landschaft und auch kurze Gespräche sind sehr bildhaft wiedergegeben, was die Atmosphäre unterstreicht und den Leser in die Handlung hineinzieht. Oft passiert auf vielen Seiten gar nicht so viel. Stimmung und Lebensgefühl sind sehr treffend beschrieben und für den Leser spürbar. Zum Schluss geht es dann allerdings ruckzuck. Die kurze „Besatzung“ des Hauses durch die Russen ist auf wenigen Seiten abgehandelt und insbesondere das Schicksal einer meiner kleinen Lieblingscharaktere ist sehr schnell, für meinen Geschmack beinahe nebensächlich abgetan. Das finde ich schade, da in weiten Teil sehr ausschweifend und detailliert erzählt wurde. Auch das Wiedersehen mit Gustav hätte meiner Meinung nach noch einen Auftritt verdient. Nichtsdestotrotz finde ich diesen Teil sehr gelungen. Insbesondere das Ringen Klaras um die richtigen Entscheidungen ist sehr gut eingefangen, ebenso das Hadern der Familie zwei Generationen später. Ein fesselnder Roman über Schuld, Familie, Liebe in sehr schwierigen Zeiten.