Rezension

Bewegender Generationenroman

Luzies Erbe - Helga Bürster

Luzies Erbe
von Helga Bürster

Bewertet mit 5 Sternen

„Luzies Erbe“ von der Autorin Helga Bürster basiert auf wahren Begebenheiten aus der Familie der Autorin.

Als Luzie Mazur mit fast hundert Jahren stirbt, bleiben für ihre Enkelin Johanne noch viele Fragen offen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie das Gefühl nicht dazuzugehören und von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen zu sein. Ihr Großvater Jurek war zur Zeit des Zweiten Weltkrieges als Zwangsarbeiter in das Dorf gekommen und seine Liebe zu Luzie war aufgrund der damaligen Rassengesetze verboten. Auch nach dem Krieg bleibt er ein Außenseiter. Unter der Woche arbeitet er und am Wochenende besucht er seine Familie. Aber irgendwann kommt er nicht mehr. Luzie schweigt dazu und Johanne hofft nun, nach ihrem Tod in Luzies Koffer, in ihren Unterlagen mehr über ihre Familie in Erfahrung bringen zu können.

Das Buch beginnt mit dem Tod von Luzie. Die Familie kommt zusammen und man erfährt eine Menge über die einzelnen Charaktere der Familie und merkt, dass diese voller Kontraste steckt. Im Wechsel wird von der Familie nach Luzies Tod, von Jurek und von Luzie berichtet. Der Schreibstil ist geprägt durch den zeitgeschichtlichen Hintergrund und die Erinnerungen der Familie sind intensiv und eindringlich. Trotzdem sind aber auch humorvolle Dialoge zu finden, durch die die Autorin ein wenig Leichtigkeit in die ansonsten so bedrückende Thematik hineinbringt. Das Plattdeutsche fand ich ein wenig schwierig, gleichzeitig hat es aber eine Atmosphäre in die Geschichte gebracht, die mir als Leser das Gefühl gegeben hat ganz nah dabei zu sein.

Die Schilderungen aus den Kriegsjahren sind erschreckend und auch, wenn die Ereignisse, die Grausamkeiten und unmenschlichen Zustände nicht neu sind, an einzelnen Schicksalen berichtet, bin ich immer wieder auf Neue entsetzt.

Die ganze Geschichte war so emotional und die Darstellung der Ereignisse um den Krieg und was dieser aus den Menschen macht, ist der Autorin einfach großartig gelungen.

Mit dem Nachwort hat Helga Bürster ihr Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird, perfekt abgerundet.