Rezension

Bewegendes Jugendbuch, am Nerv der Zeit

Mein Leben als lexikalische Lücke -

Mein Leben als lexikalische Lücke
von Groh Kyra

Bewertet mit 5 Sternen

Auf fast 500 Seiten erzählt die Autorin Kyra Groh in ihrem zweiten Jugendroman „Mein Leben als lexikalische Lücke“ eine berührende Geschichte, welche aber zugleich auch aufwühlt und zum Nachdenken anregt. Die Perspektive wechselt zwischen den beiden Protagonisten, Ben und Jule, hin und her und vermittelt so von Beiden ein eindrückliches Bild. Die Handlung geht viel tiefer, als in einer normalen Liebesgeschichte und hält zahlreiche gut verpackte politische Botschaften bereit. Die Autorin trifft dabei genau den richtigen Ton, um aufzuklären ohne übermäßig belehrend zu wirken. Vor allem Jule steht stellvertretend für so viele junge Menschen, welche in Klimademonstrationen für ihre Zukunft auf die Straße gehen, ihre Ernährung vegan gestalten wollen und sich klar gegen rechten Hass und Hetze stellen. Ihre Eltern halten davon wenig und so zeigt sich schnell eine glaubwürdige Zerrissenheit zwischen Familienzugehörigkeit und eigenen Wertvorstellungen. Viele der Szenen wirken wie aus dem Leben gegriffen und machen die Handlung dadurch noch authentischer. Der Schreibstil passt dabei perfekt zur Geschichte und konnte mich sowohl sprachlich als auch durch seinen einzigartig treffenden Humor, begeistern. Selten habe ich ein Jugendbuch gelesen, welches so aktuell und pointiert Themen des Generationenkonflikts auf den Tisch packt und dabei trotzdem noch einen Bogen für eine mögliche Versöhnung spannt. Mein Fazit: Absolut lesenswert!