Rezension

Bist Du ein gern gesehener Nützling in meinem Garten?

Wo die wilden Nützlinge wohnen - Sonja Schwingesbauer

Wo die wilden Nützlinge wohnen
von Sonja Schwingesbauer

Sonja Schwingesbauer hat mit diesem Buch ein umfassendes Werk zum Thema Nützlinge vorgelegt. Gleich beim ersten Blättern ist mir der Tigerschnegel als Nützling aufgefallen. Das schneckenähnliche Tier hätte ich eigentlich nicht so gerne in meinem Garten gesehen.

Schon das Cover des 320 Seiten starken Buches fällt einem ins Auge: eine leuchtend orange Blüte. Drübergelegt als durchscheinende Zeichnung sind Vogel, Biene, Fliege, Käfer, Spinne, Libelle und Schmetterling. Das Buch selbst ist hochwertig verarbeitet mit vielen farbigen Fotos und sehr schönen Illustrationen.

Vor 2 Jahren habe ich die Gartenarbeit von meinem Mann fast komplett übernehmen müssen. Chemie war aber schon seit jeher in unserem Garten verpönt. Englischen Rasen gab es durch den „Unkraut“-Eintrag der benachbarten, landwirtschaftlich genutzten Wiese bei uns sowieso nicht. Und mein Mann hat sich an allem, was wuchs, erfreut. Ich habe dann den Ansatz des naturnahens Gärtnerns noch viel gezielter umgesetzt. So habe ich durch konsequentes Mulchen erreicht, daß sich der Boden verändert. Damit haben sich auch die Unkräuter in unserem Garten verändert. Einige sind fast komplett verschwunden, dafür kommen andere Arten. Genauso wandelt sich natürlich die Tierwelt in unserem Garten. Plötzlich stehe ich wieder da und frage mich: „Was bist Du denn für einer? Nützling oder Schädling?“

Bei der Frage ist mir das Buch von Sonja Schwingesbauer eine sehr große Hilfe. Es ist in drei Teile gegliedert.

Der erste Teil „Mein wilder Nützlingsgarten“ mit grob 50 Seiten widmet sich den Grundbegriffen und dem Warum ein naturnaher Garten, u.a. auch, wie man Schädlinge im Garten naturnah „bekämpft“.

Im zweiten Teil „Wer lebt im wilden Nützlingsgarten?“, der grob 150 Seiten umfaßt, werden die Nützlinge in einem umfassenden, schön bebilderten Porträt vorgestellt. Neben allgemeinen Infos werden auch die Körpermerkmale wie Größe, Färbung etc. und deren Wohlfühlort sowie das Lieblingsessen vorgestellt. Unter einem weiteren Punkt wird bei einigen Nützlingen Bezug genommen auf verwandte Arten.

Im dritten und letzten Teil „Wie wird mein Garten zum wilden Nützlings-Schlaraffenland?“ mit grob 200 Seiten erfährt man, welche Komponenten als Lebensgrundlage für die Nützlinge in einen Garten gehören - nach dem Motto „Vielfalt schaffen – Vielfalt fördern“. Hier werden umfassend Kräuterrasen, Wildblumenwiese, Wildpflanzen für den Garten, Wildsträucher etc. vorgestellt. Unter anderem wird auch die Erhaltungspflege thematisiert. Ein weiteres Kapitel widmet sich der Tierwelt: Wasser, Futterstellen, Behausungen mit Selbstbauanleitungen wie Nisthilfen für Vögel, Unterschlüpfe für Igel, Eidechsen etc. und Nützlingsunterkünfte für Wildbienen und andere Insekten.

Die Gewichtung der Buchteile fand ich passend, da neben Grundbegriffen und das Erkennen der Nützlinge auch die Schaffung der Lebensgrundlagen für sie wichtig ist.

Mein Fazit:

Ein umfassendes Buch zum Thema Nützlinge, das mir noch viel Hilfestellung geben wird. Auch mein Mann, der fast zwanzig unseren Garten betreut hat, hat bei Durchblättern gleich Punkte gefunden, die er noch nicht wußte. Ich werde das Buch ganz sicher noch sehr oft zur Hand nehmen.