Rezension

Böse Absichten

Böse Absichten - Keigo Higashino

Böse Absichten
von Keigo Higashino

Bewertet mit 4 Sternen

Bisher habe ich noch kein Buch eines japanischen Autors gelesen, das kein Manga war, trotzdem muss ich gestehen, hat dieses Buch wirklich genau das, was ich als Stil irgendwie typisch japanisch empfinde, ebenso auch, wie viele der verwendeten japanischen Namen mir schon bekannt waren. Bisher kannte ich wirklich als japanische Krimis nur die Detektiv Conan Mangareihe und trotzdem, irgendwie hat mich dieser ganz normale Krimi durchaus ein wenig auch an diese erinnert, vor allen Dingen auch vom Aufbau und dem Schreibstil des Romans.

Ich muss sogar gestehen, dass ich vor allen Dingen auch den Aufbau des Roman genial gemacht finde, denn er ist vor allen Dingen aus zwei Sichten geschrieben, zum einen den Aufzeichnungen zu den Geschehnissen um den Mord herum vom Freund des Opfers Nonoguchi, der den toten Hidaka zusammen mit dessen Frau Rie findet, zum anderen den Ermittlungen des Kommissars Kaga. Man erlebt die Geschehnisse in diesen Abschnitten immer genau nach den Angaben, die man vom jeweiligen Erzähler erhält, wobei man Nonoguchis Ausführungen als schriftliche Ausarbeitung von ihm sehen muss, was die gesamte Erzählung dadurch interessant macht, dass man nie genau weiß, was alles davon stimmt. Hingegen beruhen Kagas Ausführungen auf den Tatsachen die man erlebt. Es kommt durch diesen Aufbau und so manche andere Kleinigkeit dazu, dass es extrem viele Wendungen in diesem Krimi gibt, mit denen man nicht hätte rechnen können, die aber vollkommen logisch sind und die man selbst hätte erkennen können, wenn man wirklich selbst ermitteln wollte, aber es ist alles sehr geschickt gemacht. Allein dadurch hat der Krimi was geniales. Zumal ich auch einfach diesen typischen japanischen Stil, dieses etwas trockene, sehr spezielle sehr gern habe. Grundsätzlich ist dieses Gefühl, dieser Eindruck, aber sehr schwer zu beschreiben. Letztendlich bin ich aber sehr beeindruckt gewesen, wie sich die Tat letztendlich aufklärt, denn darauf wäre ich zunächst nun wirklich nicht gekommen, aber es ist wirklich alles sehr logisch aufgebaut.

Dabei sind Nonoguchi und Kaga, sowie selbst das Opfer Hidaka sehr interessante Charaktere, zu denen sich teils die eigene Einstellung von Abschnitt zu Abschnitt etwas verändert. Zumindest bei Nonoguchi und Hidaka. Allein schon aus dem Grund dass die einzelnen Protagonisten die Beziehung von Nonoguchi und Hidaka zueinander immer wieder ein wenig anderes erleben lassen, man dadurch immer wieder ein bisschen von sein Sympathien schwankt. Einfach ein verdammt geniales Vorgehen.

Etwas irritierend war für mich zunächst, dass Computer in diesem Roman so dargestellt wurden, als wären sie etwas noch relativ Besonders, was mich ehrlich etwas irritiert hat, denn Japan ist ja nun eher ein moderneres Land. Jedoch hat dann ein Blick auf das Ersterscheinungsjahr in Japan schnell Aufluss geliefert, denn auch wenn das Buch erst 2015 in Deutschland erscheint, erschien es schon 2001 in Japan, von daher muss man sich nicht wundern, dass die Einstellungen zu Handys und Computern noch etwas andere sind, als heute bei uns. Das tut dem Krimi jedoch keinen Abbruch, macht ihn vielleicht sogar noch ein bisschen interessanter.

Alles in allem ein sehr ungewöhnlicher Krimi, den ich aber nur empfehlen kann, vor allen Dingen, wenn man den typisch japanischen Stil für Krimis gern mag oder mal etwas ungewöhnlicheres lesen will.