Rezension

Born to be alive!

Wohin die Reise geht -

Wohin die Reise geht
von Marlies Ferber

Bewertet mit 5 Sternen

Es geht los mit Jakob, der bereits so einiges mitgemacht hat in seinem Leben - er ist durch den Verlust seines Kaffeegeschäfts, seines Vermögens und nicht zuletzt seiner Frau durch schwere Zeiten gegangen. Doch Jakob ist ein Typ, der sich die schönen Seiten des Lebens erhalten hat, er ist ein großer Fan klassischer Literatur, singt im Männerchor und hat einen Freund. Den deutlich jüngeren Polizisten Matthias nämlich, einen Chorbruder, mit dem er jede Woche nach der Probe einen heben geht - mit Stil natürlich.

So gern er ihn auch mag, mit auf die Reise, die sich ihm plötzlich auftut, will er ihn doch nicht nehmen. Jakobs Sohn bittet seinen Vater nämlich darum, für ihn eine Million Schwarzgeld in die Schweiz zu schmuggeln. Dafür ist Jakob überhaupt kein Typ, aber seinem Sohn mag er auch nichts abschlagen. Ebensowenig Matthias, der sich - und seinen Schäferhund Eddie - als Reisebegleitung anbietet. Oder vielmehr aufdrängt.

Und so finden sich in Kürze Jakob, Matthias und Eddie auf dem Weg in die Schweiz - und zwar in Matthias' Wohnmobil, einem bereits geschichtsträchtigen Fahrzeug.

Während einer Pause, in der Matthias sich um Eddie kümmert, lernt Jakob bei der für ihn unvermeidlichen Tasse Kaffee Tilda kennen, eine durchaus glamuröse, aber reichlich verwirrte Dame etwa in seinem Alter, die ihm auf Anhieb sympathisch ist. Und dabei bleibt es nicht, denn Alex - ein junges Mädchen, das seit einigen Monaten auf der Straße lebt und sie für ein Ehepaar hält, gesellt sich dazu.

Es kommt, wie es kommen muss: Jakob präsentiert Matthias zwei neue Reisegenossinnen, auf die dieser gut verzichten könnte. Da das jedoch unmöglich ist, geht die Reise zu viert weiter und bald schon wird sie zu einem Roadtrip, den als abenteuerlich zu bezeichnen die Untertreibung des Jahres wäre.

Die vier Reisegenossen haben so einiges zu verbergen voreinander und es zeigen sich auch diverse Einwirkungen von Außen. Und obwohl jeder von ihnen so sein Päckchen zu tragen hat, zeigt sich am Ende der Reise, dass das Motto "Born to be alive" auf sie alle zutrifft. Zumindest jetzt, also nach der Reise und in dieser Vierer-Konstellation!

Marlies Ferber hat mit "Wohin die Reise geht" einmal mehr einen ebenso warmherzigen wie unterhaltsamen Roman nicht ohne Tiefe vorgelegt. Ich habe außer ihrem ersten "0070"-Band alles von ihr gelesen und bin ein Riesenfan! Und ich bin sicher, dass noch etliche dazu kommen, wenn sie erst die Bekanntschaft mit dieser Autorin, der ein Hang zu schwarzem Humor sicher zuzusprechen ist, gemacht haben. Und warum nicht gleich mit diesem Roman?