Rezension

Roadmovie mit Überraschungen

Wohin die Reise geht -

Wohin die Reise geht
von Marlies Ferber

Bewertet mit 5 Sternen

Eine tolle Reisegeschichte mit unerwartetem Tiefgang, Humor und vielen Überraschungen.

 

Der 72-jährige Jakob kann einfach nicht Nein sagen, daher steht er nun vor der Aufgabe für seinen Sohn Schwarzgeld in die Schweiz zu schmuggeln. Sein Freund Matthias hat sich samt traumatisiertem Hund und Wohnwagen als spontaner Reisebegleiter angeboten. Für ihn eine willkommene Ablenkung, um seine anstehende Herz OP noch etwas aufzuschieben. Das er als Polizist nichts von Jakobs Plänen wissen darf versteht sich von selbst. Schon an der ersten Raststätte gabelt Jakob zwei sehr unterschiedliche Frauen auf, die mitreisen wollen: Tilda, die ehemalige Opernsängerin mit Orientierungsproblemen und Alex, die Ausreißerin. Da auch diese Beiden reichlich Probleme im Gepäck haben, ist das Chaos vorprogrammiert.

Es gelingt der Autorin auf humorvolle Weise auch ernste Themen in dieser besonderen Reise zu verarbeiten, was der Geschichte neben Humor auch Tiefgang verleiht.

Die Charaktere werden nach und nach vorgestellt, sie haben Ecken und Kanten, sind liebenswert aber auch ein wenig verpeilt und wirken allesamt sehr authentisch. Alle Vier tragen Altlasten mit sich herum und sind auf Hilfe angewiesen, die sich hier unerwartet bietet, aber nicht immer gerne angenommen wird. Ausgelöst durch die äußeren Einflüsse machen alle eine innere Reise durch, bei der ich gerne mit an Bord war.

Die Autorin hat einen schönen lebhaften Erzählstil, gespickt mit feinem Humor, der den Leser einfängt und teilhaben lässt. So gleitet man leicht durch die 285 Seiten wäre am Ende gerne noch etwas geblieben.

Ein tolles Buch, das mich sehr gut unterhalten hat und das ich gerne weiterempfehle.