Rezension

Breite Recherchebasis, aber mir zu speziell

Girlhood -

Girlhood
von Melissa Febos

Bewertet mit 2 Sternen

Der Guardian wird auf dem Klappentext zitiert mit "Ich bezweifle, dass es auch nur eine einzige Frau auf diesem Planeten gibt, die sich nicht in Febos' Erfahrungen wiederfindet." Wenn eine einzelne der beschriebenen Erfahrungen dafür reicht - o.k., beim Thema "ungewollte Berührung" habe auch ich mich wiedergefunden. Ansonsten waren gerade die autobiographischen Aspekte in ihrer Art zu extrem, um als verallgemeinertes Beispiel herhalten zu können - mich hielt das Buch über weite Strecken auf Distanz. Auch ist mir der Fokus auf "Unterdrückung durch das Patriarchat" zu einseitig - auch Frauen sind an der Unterdrückung anderer Frauen beteiligt.

Die Debatte um strukturelle Benachteiligung von Frauen und schwer zu ändernde Geschlechterbilder ist eine wichtige und langwierige, aus meiner Sicht trägt dieses Buch aber nicht dazu bei, dass sich die breite Masse damit stärker auseinandersetzt. Schade auch, dass das Buch in die verschiedenen Essays zerfällt, hier hätte ich mir mehr Kontinuität in der Erzählung gewünscht. Selbst die autobiographischen Anteile folgen nur grob einer Zeitleiste.

Wäre es keine Leserunde gewesen, hätte ich das Buch abgebrochen (und in Kenntnis des gesamten Textes hätte ich es auch nicht bereut).