Rezension

Brunettis 24. Fall

Endlich mein
von Donna Leon

Die gefeierte Sopranistin Flavia Petrelli ist zurück und feiert als Tosca ihren Triumph in Venedigs Opernhaus La Fenice. Das Publikum liegt ihr zu Füßen, insbesondere ein unbekannter Fan, von dem sie mit Rosen überschüttet wird. Das ist schon alles etwas zu viel, und Flavia hat ein schlechtes Gefühl dabei. Als dann eine junge viel versprechende Altistin eine Treppe hinuntergestoßen und schwer verletzt wird, sieht Commissario Brunetti Verbindungen. Wie schon in seinem ersten Fall ermittelt er hinter der Opernbühne...

Brunettis erster Fall, "Venezianisches Finale", hat viel mehr Tiefgang als dieser neueste. Das Mordmotiv dort ist weitaus verwickelter, die Ermittlungen sind komplizierter. Krimifreunde, die nach einem ausgefeilten plot, rasanter action und differenzierter Charakterschilderung suchen, finden im neuen Fall nicht allzu viel. Dennoch hat Donna Leon ihren treuen Fans einiges zu bieten: Ihre eher statische Welt bringt immer wieder Vertrautes. Da ist der Ermittler Brunetti mit seiner Familie, die Questura mit ihren Intrigen, und schließlich der Schauplatz: Venedig, das von seiner Vergangenheit lebt. Und in diesem Buch gibt es dann auch wieder die Opernszene. Das Buch beginnt und endet auf der Bühne, und hier sind die beiden spannendsten Szenen, in denen sich der Kreis schließt.

Ein Buch für Donna-Leon-Fans (durch Flavia mit besonderen Verbindungen zum ersten und fünften Fall), vielleicht auch noch für Opernfans. Wer sich nicht dazu zählt, findet hier vermutlich eine nette Unterhaltung für zwischendurch, jedoch wenig Spannung.