Rezension

Buch mit Sogwirkung

Aufstieg und Fall großer Mächte - Tom Rachman

Aufstieg und Fall großer Mächte
von Tom Rachman

Dieses Buch entwickelt einen unwiderstehlichen Sog, der einen mitten hinein zieht in die Geschichte um Tooly. Rachmann erzählt ihr Leben in drei Zeitebenen. Wir lernen Tooly mit zehn, zwanzig und dreißig Jahren kennen. Werden immer wieder mitten hinein geworfen in ihre ungewöhnlichen Erlebnisse und begegnen mi ihr einer Vielzahl kauziger Menschen. Lange ist die Geschichte nur wenig greifbar. Wir begleiten Tooly von Australien nach Bangkok, durchstreifen mit ihr New York um sie dann in einem urigen Antiquariat in einem walisischen Dorf wiederzutreffen. Und natürlich stellt sich schnell die Frage, was bringt sie an alle diese Orte, was hat es mit ihrem Nomadenleben auf sich? Und dann sind da ja noch Paul, der Vater der keine Nähe zulassen kann, am liebsten Vögel beobachtet und mit seiner Tochter Wrestling Videos schaut. Sarah, die unvermittelt auftaucht und dann wieder verschwindet. Humphrey, der Schachspieler, der im Alter seinen russischen Akzent verliert und Venn, bei dem scheinbar alle losen Fäden zusammen laufen. Nach und nach fügt sich die Geschichte zusammen und man blättert immer wieder erstaunt die Seiten um und ist bezaubert von dieser dichten Erzählung. Rachmann zeichnet seine Figuren mit so viel Liebe und zaubert uns beim Lesen ein Lächeln auf die Lippen. Die Geschichte ist fest verankert in Geschehnisse und Entwicklungen unserer Zeit, so lernt die dreißig-jährige Tooly eine Familie kennen, die völlig den technischen Zeitgeist unterworfen ist und sich selbst am Abendbrottisch gegenseitig SMS schickt. Nach und nach entwirrt Tooly die Geheimnisse ihres Lebens und findet für sich einen Platz in dieser Welt und lässt die Leser nach fast 500 Seiten bezaubert das Buch zuschlagen.