Rezension

Weltenbummlerin

Aufstieg und Fall großer Mächte - Tom Rachman

Aufstieg und Fall großer Mächte
von Tom Rachman

Tooly (eigentlich Matilda Zylberberg) führt ein unstetes Leben das sie gerade zur Besitzerin einer Buchhandlung gemacht hat. Eine Buchhandlung die leider keinen Gewinn abwirft. Sie verbringt die Tage damit auf Kunden zu warten als sich die Vergangenheit meldet.

Tooly’s Geschichte spannt sich über drei Dezennien und findet in Thailand, Amerika und England statt. In rasch wechselnder Abfolge berichtet Tom Rachman aus ihrer Kindheit in Bangkok, ihren Teenagerjahren in Amerika und dem Jetzt in England. Viele Figuren die ihr Leben prägen bleiben für den Leser schemenhaft und lange nicht identifizierbar.

Humphrey, der Russe mit dem sie in Bangkok und New York lebt, ist an Vaterstelle bei ihr eingetreten nachdem sie sich von Paul – dem leibliche Vater – abgenabelt hatte.
Sarah verfolgt sie über Kontinente mit ihrer Fürsorge. Tooley weiß lange nicht, dass sie ihre Mutter ist. Und Venn der Geheimnisvolle, von dem sie glaubt beschützt zu werden, ohne zu ahnen, dass sie für ihn nur ein notwendiger Teil seines Einkommens darstellt.

Die Titelgebung ist etwas verwirrend. Ich erkläre sie mir damit, dass Rachmann Tooly als eine dieser Mächte sieht, die glaubt alles im Griff zu behalten und tatsächlich ihr ganzes Leben lang nur von anderen Kräften manipuliert wird, die wiederum zu andern in Beziehung stehen. Tooley selbst hat bis zum Schluss keine wirkliche Freundschaft erlebt. Alles in ihrem Leben war Geben und Nehmen ohne Liebe. Als ihr Vater Paul und Humphrey alt werden überdenkt sie ihr Leben nochmals und versucht sich zu erinnern was ihr Leben eigentlich ausgemacht hat.

Die verschlungene Erzähltechnik und die verwirrende Beziehung zwischen den Protagonisten machen das Buch lesenswert und spannend. Jede Seite enthüllt etwas und stellt anderes in Frage. Ein gut gemachter Roman, der über den Sinn des Lebens philosophiert.