Rezension

Cem Cengiz zweiter Fall

Himmel, Hölle, Mensch - Monika Mansour

Himmel, Hölle, Mensch
von Monika Mansour

Bewertet mit 5 Sternen

Schauplatz Schweiz, Luzern, Wauwilermoos.

Kommissar Cem Cengiz erwacht nach einem Schäferstündchen in der freien Natur, nichtsahnend dass sein freier Tag sich gerade in Luft aufgelöst hat. Denn auf einer Weide wurde die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden und Cem wird zum Tatort beordert. Alles deutet darauf hin, dass der Mann von einem Stier zu Tode getrampelt wurde, kein Knochen scheint mehr heil. Am Bein findet sich ein merkwürdiger Einstich, der sich erst einmal nicht erklären lässt. Unfall oder Fremdverschulden?

Die Identifizierung gestaltet sich schwierig, allein Hautfarbe und Gesichtszüge weisen auf einen jungen Chinesen hin. Die Hoffnung ruht auf dem unversehrten Tattoo, die Ermittler hoffen darüber die Identität klären zu können.  Bleibt noch die Frage, was den jungen Mann dazu trieb, sich in der Früh unbekleidet inmitten einer Kuhweide zu begeben. Die Ermittlungen laufen an, Cem und seine Kollegen haben alle Hände voll zu tun. Neben dem Fall gestaltet sich Cems Privatleben noch äußerst turbulent.

"Himmel, Hölle, Mensch" ist der zweite Teil um den charismatischen Ermittler Cem Cengiz. Den ersten Teil habe ich noch nicht gelesen, aber da die Fälle jeweils in sich abgeschlossen sind hatte ich keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen. Die Autorin Monika Mansour hat einen wunderbar plastischen Schreibstil mit lebendigen Dialoen, sie zeichnet ihre Charaktere sehr detailliert. Sie sind vielschichtig und ein jeder für sich ist unverwechselbar. Wobei die Charaktere authentisch wirken, hier gibt es keine Übertreibungen oder Schwarzweißmalerei.  Cem ist locker drauf, er ist ein Charmeur und Herzensbrecher, den man einfach gern haben muss, steht privat zwischen zwei Frauen. Liiert ist er mit Lila, einer Frau mit bewegter Vergangenheit. Doch zwischen der Staatsanwältin Eva und ihm knistert es auch heftig. Nicht nur die Hauptfiguren sind klasse beschreiben, auch einige der Nebenfiguren lernt man besser kennen.

Der Fall ist nicht zu durchschauen, man verfolgt als Leser die Ermittlungen, die in sämtliche Richtungen gehen. Neben dem eigentlichen Fall gibt es parallel noch einen anderen Handlungsstrang, der ebenso spannend ist wie der Kriminalfall, es geht um Menschenhandel und Prostitution. Ich konnte hier wieder einmal wunderbar miträtseln, eigene Überlegungen anstellen, die Auflösung war dann DIE Überraschung, aber in sich stimmig.

Fazit: "Himmel Hölle Mensch" hat mich begeistert. Es ist ein Krimi mit viel Schweizer Lokalkolorit, eingestreute Landestypsiche Vokabeln sorgen für Flair. Cem ist ein interessanter und sympathischer Ermittler, über den ich gern noch mehr lesen möchte. Ich warte gespannt auf seinen nächsten Fall.