Rezension

Charmant.

Rückwärtswalzer - Vea Kaiser

Rückwärtswalzer
von Vea Kaiser

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach "Blasmusikpop" und "Makarionissi" veröffentlicht Vea Kaiser ihren dritten Roman. Wieder handelt es sich um eine Familiengeschichte, diesmal steht eine montenegrinisch-österreichische Familie im Mittelpunkt. Die Geschichte ist abwechselnd in der Gegenwart erzählt, in der die Familie gemeinsam unterwegs ist, und in Episoden aus der Vergangenheit der einzelnen Personen.

Der Aufhänger für die Roadtrip-Handlung in der Gegenwart ist nicht wahnsinnig originell, den gab es schon in mehreren Büchern und Filmen, aber Vea Kaiser erzählt so einnehmend, dass man diesen leichten Anflug von Konventionalität gerne verzeiht. Im Mittelpunkt steht ohnehin nicht eine spannende Handlung, sondern die verschiedenen Personen und ihre Beziehungen untereinander. Wichtigstes Thema ist der Zusammenhalt in der Familie.

Die Geschichte ist wie immer bei der Autorin sehr angenehm und flott zu lesen, interessant, witzig, geistreich und leicht eigenwillig. Auch ihre Verbindung zu der klassischen Antike lässt die Autorin immer wieder hervorblitzen. Ganz nebenbei tauchen verschiedene gesellschaftliche Themen auf, ohne dass diese mit dem Holzhammer breitgeklopft würden.

Die Figuren, wenn auch teils leicht überzeichnet, wirken nie wie reine Abziehbilder, sondern sind echte Personen mit teils unerwarteten Ideen und Eigenheiten. Hilfreich zum Verständnis wäre allerdings ein kleiner Stammbaum im Buch gewesen, wie es ihn im Vorgängerroman gab.

Ich lese selten Bücher so schnell durch wie dieses. Es ist sicherlich kein bahnbrechendes literarisches Ereignis, aber ein charmanter, gut lesbarer Familienroman, den ich durchaus als Lesefutter empfehlen kann.