Rezension

Christ in Afghanistan

Wie ein Schaf unter Wölfen -

Wie ein Schaf unter Wölfen
von Cristian Nani

Bewertet mit 5 Sternen

 

„...Trotz der sechsmonatigen Ausbildung fühlte sich Nasiry nicht wie ein echter Soldat. Ein Hazara auf paschtunischen Boden, ein Hirte, der Sohn einer Dienerin, aber auch ein denkendes Wesen, ein lebhafter Kopf voller Fragen nach dem Sinn des Lebens und den Nuancen des Himmels...“

 

Wir befinden uns in Afghanistan Anfang der 1980er Jahre. Dieser Tag sollte Nasirys Leben eine neue Wendung geben.

Der Autor hat eine spannende und berührende Biografie geschrieben. Sie ist eingebettet in die Geschichte Afghanistans, eine Geschichte, die durch mehrere Kriege geprägt ist.

Der Schriftstil lässt sich scher einordnen. Er ist stellen weise fast poetisch und wird gegen Ene knallhart.

Im Gegensatz zu seinem Vater stammt Nasirys Mutter aus dem Volke der Hazara. Nach dem Tode des Vaters haben der Onkel und die erste Frau des Vaters das Sagen. Nasirys Mutter gilt als Dienerin. Eines Tages entscheidet sie sich zur Flucht. Sie kommt bei Verwandten unter und heiratet erneut. Für Nasiry beginnt ein neues Leben. Doch er darf nicht selbst entscheiden.

 

„...Er fühlte sich wie ein Paket, das je nach den Bedürfnissen der anderen hin und her geschoben wurde. Er hatte weder irgendwelchen Besitz noch eine eigene Identität...“

 

Wenig später wird Nasiry zu seiner verheirateten Schwester geschickt. Das hat für ihn den Vorteil, dass er die Schule besuchen kann.

Anfang der 80er Jahre wird er eingezogen und zum Offizier ausgebildet, da er einer der wenigen Rekruten ist, die eine Schule besucht hatten. Bei dem Einsatz, aus dem das Eingangszitat kommt, tritt er auf eine Mine und verliert ein Bein. Er kehrt zurück zur Mutter und schließt seine Schulbildung ab.

Danach macht er sich in einem Rehabilitationszentrum nützlich. Dort erhält er später einen Job. Außerdem heiratet er.

Dann gibt es den nächsten Krieg. Nasiry sieht, wie zwei Europäer sich um Verschüttete nach einer Bombenexplosion kümmern. Sie tun es freiwillig trotz aller Gefahren. Ein Gedanke setzt sich in seinem Kopf fest:

 

„...Die beiden waren Botschafter eines unbekannten Gottes...“

 

Nasiry besorgt sich ein Bibel. Er wird Christ. In seinem Haus finden Gottesdienste statt. Ander kommen durch ihn zum Glauben. Dann aber wird er verhaftet. Was ihn erwartet, ist nur schwer zu lesen. Er bleibt aber trotz aller Anfechtungen standhaft.

Das Buch gibt einen Einblick in das Leben in Afghanistan. Christ zu sein bedeutet ständige Lebensgefahr. Das dürfte sich in den letzten zwei Jahren noch verschärft haben. Und trotzdem ist Nasiry immer wieder auf Menschen getroffen, die ihren Weg zu Jesu gefunden haben, selbst im Gefängnis.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie führt uns auch vor Augen, wie privilegiert wir mit unsere Glaubensfreiheit sind.