Rezension

Clemens und Leonhardt in ihrem ersten Fall

Totensonntag - Andreas Föhr

Totensonntag
von Andreas Föhr

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Geschichte wird 1992 recherchiert. Die Ursprungsgeschichte spielt Anfang Mai 1945 in Dürnbach. Die SA, SS und der Volkssturm sind noch aktiv. Die Menschen warten auf die Befreiung durch die Amerikaner.

Clemens Wallner, gerade hat er seine Ausbildung zum Kommissar beendet und in Miesbach seinen Dienst angetreten. Eines Abends begleitet er Claudia (die Tochter seines Chefs Erich Lukas, sie ist gleichzeitig die für das Gebiet zuständige Staatsanwältin). Es geht zum "Austrinken vom Hirschberghaus".

Gleichzeitig will Leonhardt Kreuthner gerade Feierabend machen, um eben dieses "Austrinken" zu besuchen, als sein Chef ihm klar macht, dass er Nachtdienst hat. Der Kollege Sennleitner habe sich krank gemeldet. (hier wird auch irgendwann erklärt, warum der Sennleitner offenbar keinen Vornamen hat). Und da ein eigentlich harmloser Einbrecher namens Thomas "Dammerl" Nissl, mit verstauchtem Fuß, bewacht werden muss, soll Kreuthner sich eben in sein Schicksal ergeben.

Da kennt der Chef eben Kreuthner noch nicht so gut. Der schleppt den Verletzten per Rollstuhl und Lastenseilbahn zum "Austrinken" auf den Berg, nachdem er telefonisch bei Wallner nachgefragt hat, ob denn der Sennleitner auch da sei. Und er ist tatsächlich anwesend.

Im Hirschberghaus geht es hoch her. Thomas Nissl unterhält sich auch mit Claudia und Wallner. Unter anderem erzählt er von einer Mädchenleiche, die in einem mit Edelsteinen versehenen Glassarg in einer kleinen Kirche in Dürnbach liegt. Später gesellt sich auch Kreuthner dazu und man kommt auf die Vorstrafen bzw. Bewährungsstrafen von Thomas. Und dem wird langsam klar, dass er damit rechnen muss, diesmal für seinen Einbruch wirklich eingesperrt zu werden.

Aufgrund seiner Vorgeschichte, er war im Mai 1945 18 Tage im Gefängnis vergessen worden, reagiert er über. Schnappt sich das Gewehr des Gastwirtes und nimmt alle Gäste als Geisel. Kreuthner nimmt telefonisch Kontakt zu Ernst Lukas, dem Chef der Polizei, auf. Nissl verlangt freien Abzug, dafür muss ein Wagen ins Tal gebracht werden. Bei dem hin und her mischt sich der Wirt in das Telefonat ein und wird angeschossen. Dann übernimmt Wallner das Telefon.

Und Wallner ist derjenige, der mit Nissl per Materialbahn nach unten fährt, Kreuthner ist nicht mehr fahrtüchtig. Kurz, bevor sie unten sind, springt Nissl aus der Bahn und stirbt noch in der Nacht.

Nach anfänglichem Zögern beginnt die Suche nach der Leiche. Die wird tatsächlich in einer kleinen Kapelle auf dem Grundstück von Kreuthners Vater gefunden. Und es stimmt, was Nissl sagte, die junge Frau hat eine Kugel im Kopf.

Mehrere Personen, die 1945 in das Geschehen eingebunden waren, leben noch. Natürlich gestaltet sich die Suche schwierig. Zum Schluss zaubert Wallner mal wieder (oder zum ersten Mal) die Lösung aus dem Hut. Sehr gut geschrieben.

In diesem Buch lernt man auch Manfreds Ehefrau Karin kennen, Wallners Oma. Und wir erfahren, warum Clemens Wallner ständig friert und ohne seine Daunenjacke nicht er selbst wäre. Und seit langer Zeit habe ich mal den Duden bemüht, das mache ich normal nicht.:

Wallner und Kreuthner haben den Sarg der getöteten Frau in der Kapelle gefunden. Kreuthners Vater muss etwas illegal davon überzeugt werden, dass er die Polizei ruft. Und in dieser Diskussion pfurzt der Vater - er ist auf einem Stillen Örtchen mit Herzfenster (!) eingesperrt. Der liebenswerte Wallner macht sich sogar Gedanken, ob der Vater das wegen der Enge der Hütte überlebt. Ich habe diese Schreibweise noch nie gesehen. Jetzt frage ich mich: ist das bayerisch? Kann nicht sein, der Duden kennt das nicht. Der kennt nur furzen :o )

Dieses Buch hat trotz der Tragik der Hauptgeschichte auch viele amüsante Seiten. Viel Spaß beim Lesen