Rezension

Colin, der du bist wie die See: Stürmisch und unhaltbar.

Scherbenmond - Bettina Belitz

Scherbenmond
von Bettina Belitz

Bewertet mit 5 Sternen

Colin ist weg, seitdem ich missmutig 'Splitterherz' beiseite gelegt habe und mir dachte: ' Ja, und?' Elisabeth Sturm erinnerte mich damals an Bella, die berühmte Trantante, dich sich in einen Vampir verliebt.(Einige werden sich erinnern.)

'Splitterherz' lag mir im Magen, es hatte sich gezogen wie Uhu und manchmal wollte ich es weglegen. Doch dann, wie dass immer so ist, tauchte der Mann der Geschichte auf:Colin. Und er war eine gute Gestalt.

Ich halte mich hier allzu wage, denn ich glaube es gibt tatsächlich noch Menschen, die weder 'Splitterherz' noch 'Scherbenmond' gelesen haben.

Elisabeth Sturm ist erwachsener geworden in 'Scherbenmond'. Sie ist verletzt, sie ist gedemütigt, sie trägt Flecken auf der Seele, die niemand einfach so rein waschen kann. Gerade deswegen hat sie nichts mehr mit der leutseligen Elisabeth aus dem ersten Teil zu tun. Ihre Gefühlsumschwung kommt abrupt, aber nicht ohne Grund und Stück für Stück erfährt man nun in 'Scherbenmond' wie sehr Narben wehtun können und das auch Liebe nicht immer alles heilt.

Sie bleibt nicht alleine unsere Ellie. Die altbekannten Gesichter tauchen auf und klammern sich zum Teil vehement an ihr fest. Lassen sich von ihr auffangen, fangen sie ein anderes Mal auf, verschleiern ihre Gedanken. So sollten Freunde sein, oder sind sie vielleicht nie Freunde gewesen? Auch Tillmann ist verändert und auch die Endsituation im ersten Band, die Elisabeth in ein tiefes Loch stürzt, ist nicht viel besser geworden. Aber daran kann man arbeiten. Und so macht sie sich auf den Weg, in eine andere Stadt, in ein anderes Leben und hofft auf die Rückkehr von dem Einen. Obwohl sie nicht darf, obwohl alle dagegen sind: Sie wird immer lieben.

Bis zum Schluss umfingen mich sehr viele verwirrende Gefühlt, die Frau Belitz diesmal viel besser herauskristallisiert hat. Man konnte mit empfinden, auch wenn manche Gefühle schwankten wie die raue See. Alle Figuren, die ich mochte, tauchten wieder auf und blieben oder nicht. Es gab Liebe, es gab viel Schmerz, aber die Personen entwickelten sich weiter und stehen nun an einem neuen Scheideweg, den ich mit ihnen gehen möchte. Egal, wie viele Seiten es diesmal sein mögen.