Rezension

Damals in der Ukraine

Denk ich an Kiew -

Denk ich an Kiew
von Erin Litteken

Bewertet mit 3 Sternen

          Cassie zieht nach einen Schicksalsschlag zu ihrer Großmutter. Die stammt ursprünglich aus der Ukraine, hat aber nie etwas über ihre Vergangenheit erzählt. Nur das Essen und Traditionen hat sie bewahrt. Nun im Anfangsstadium von Alzheimer benimmt sie sich eigenartig und spricht ukrainisch und wiederholt immer wieder einen Namen. 
Katja lebt 1930 in einem kleinen Dorf in der Region von Kiew. Ihre Eltern sind nicht wohlhabend aber die Familie hat ihr Auskommen genau so wie die Nachbarn. Stalins Schergen wollen das das ganze Land sich der Sowjetunion unterordnet. Sie regieren mit Gewalt und Hunger. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ist ca. die Hälfte der Bevölkerung deportiert, ermordet oder verhungert. 
Das Buch erzählt durch Katja aus dieser Zeit, die Grausamkeit, vor allem der Hunger wird lebendig. Im zweiten Erzählstrang ist da  Cassie die muss mit ihrer Trauer fertig werden und liest das Tagebuch ihrer Großmutter. Ihre Schlussfolgerungen aus dem Gelesenen sind einfach: Morgen ist ein neuer Tag und der ist vielleicht besser. 
Katja ist eine sehr starke Persönlchkeit, was sie erlebt und erleidet, daran wäre Cassie und  alle anderen zerbrochen. Diesen Eindruck habe ich gewonnen, Das Schlimme an der Erzählung ist, das sie auf wahre Begebenheiten beruht. Ich habe nicht nur einen Roman gelesen, sondern auch über das Schicksal von vielen tausend Menschen das so nicht sehr bekannt ist.
 Die Gegensätze zwischen der Geschichte des ukrainischen Volks und die Liebesgeschichten der beiden Frauen sind drastisch. Auch wenn es in schrecklichen Zeiten ein Lichtblick gibt und geben muss, so war es eigenartig zu lesen. Fiktion und Realität wirkten wie nebeneinander gestellt und nicht miteinander verwoben.
Die Paralellen zur augenblicklichen Situation sind offensichtlich.