Rezension

das abgrundtief Böse

Und am Morgen waren sie tot - Linus Geschke

Und am Morgen waren sie tot
von Linus Geschke

Bewertet mit 5 Sternen

"Und am Morgen waren sie tot" ist Jan Römers zweiter Fall. Für seine Rubrik "ungelöste Kriminalfälle" recherchiert der Journalist Jan in einem Mordfall, der sich 1997 in der Eifel ereignete. Zwei junge Paare machten damals einen Ausflug in die Natur, der tragisch endete. Am nächsten Morgen war ein Paar tot, grausam ermordet. Von den anderen beiden fehlt seitdem jede Spur. Nie konnte geklärt werden, was damals geschah, weder was mit dem vermißten Paar geschah, noch konnte der Mörder gefunden werden.

Kurz nach Erscheinen des Artikels meldet sich ein Informant, der vorgibt zu wissen, was damals passiert ist. Doch während des Treffens wird der Zeuge ermordet, bevor er irgendwelche brauchbaren Informationen weitergeben konnte. Jan und seine langjährige beste Freundin Mütze sprechen mit Zeitzeugen und verfolgen eine vielversprechende Spur, bringen sich bei ihren Nachforschungen in große Gefahr.

Wow! Ich bin immer noch geplättet von diesem spannenden, komplexen Krimi. Der erste Fall "Die Lichtung" hatte mir schon sehr gut gefallen, hier legt der Autor noch eine große Schippe nach. Ich hatte mich auf das Wiedersehen mit den sympathischen Protagonisten gefreut, auf Jan, Mütze und auch Arslan, der auch hier wieder eine Rolle bekommt. Alle Figuren, auch Nebenfiguren haben Charakter, wirken authentisch, wobei Jan und Mütze die Sympathieträger der Story sind. Neben den Recherchen spielt das Privatleben von Jan auch eine Rolle, er lernt eine Frau kennen....

Der damalige Fall lässt Jan keine Ruhe, er verbeißt sich regelrecht in die Nachforschung, bekommt es dabei mit überaus kalten Menschen zu tun, die keine Skrupel haben. Jan verlässt sich dabei ganz auf sein Gespür, denn wirkliche Fakten oder Beweise lassen sich nicht beschaffen, nur sein Instinkt sagt ihm, dass er auf der richtigen Spur ist.

Die Story hat mich von der ersten Seite an gepackt, hatte Sogwirkung, so dass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen wollte. Gemeinsam mit Jan konnte ich überlegen, was damals wirklich geschehen ist. Konnte rätseln, wer von den potentiell Verdächtigen etwas mit der Sache zu tun hat. Die Landschaften in der Eifel, die Jan besucht, beschreibt der Autor sehr atmosphärisch, egal ob es ein dunkler Wald oder ein verlassener, ehemaliger Schauplatz des zweiten Weltkrieges ist. Kopfkino pur! Die Handlung wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen auf, bis am Schluss die Bombe platzt und ich nur noch sprachlos war. Dabei ist die Story zu jeder Zeit schlüssig.

Die Spannungskurve steigt kontinuierlich an und bleibt im letzten Drittel auf höchstem Niveau, ich hatte an vielen Stellen Gänsehautfeeling.  Insgesamt bietet der Krimi mehr Spannung als so mancher Thriller, er gehört jetzt schon zu meinen Lesehighlights des Jahres.

Fazit: Spannende Thematik, die die Zeit des zweiten Weltkrieges streift, ein komplexer Fall und ganz viel Spannung. Dazu sympathische Protagonistin, Krimiunterhaltung par excellence. Ich bin auf den nächsten Fall schon mächtig gespannt!