Rezension

Das Böse findet seinen Platz

Ich schenke dir den Schmerz - Ralf Gebhardt

Ich schenke dir den Schmerz
von Ralf Gebhardt

Schmerz schenken - ich habe lange überlegt, was Herr Gebhardt damit sagen möchte. Jetzt am Ende des Buches ist mir klar, dass es hier um Schmerz in vielerlei Hinsicht geht. 

Da ist der Hauptkommissar Strömer und seine Kollegen, die gerade die schmerzhafte Erfahrung machen mussten, dass ihnen der Bösewicht entkam. Der verbündet sich zunächst, auch unter Schmerzen, mit einem Kollegen, der ihn an Finesse und Sadismus noch übertrifft. So gewinnt der den Opfern zugefügte Schmerz, oft bis zum Tod, noch erheblich an Qualität. Daneben legen die beiden Wert auf ein wenig Lebensqualität, was teilweise fast ironisch wirkt.
Den Schmerz, den die beiden bösen Protagonisten aus ihrer Vita mitbringen, findet sein Gegenstück in den Taten der alten Seilschaften aus der ehemaligen DDR. Daneben wirken die Korruption und die Machenschaften in der Bank schon fast harmlos. Obwohl sie für die Betroffenen auch schmerzhaft sind.
Ralf Gebhardt siedelt den Krimi im Mansfelder Land an. Die landschaftlichen und baulichen Gegebenheiten der Gegend bilden das notwendige, etwas düster gehaltene Ambiente für einen spannenden Krimi.
Der flüssige und mitreißende Sprachstil tut sein übriges. Die verschiedenen Handlungsstränge mit den je eigenen Akteuren sind im Aufbau logisch und kongruent miteinander verknüpft.
Daraus ist ein Krimi entstanden, der Potential für weitere Fortsetzungen enthält .  Denn der Schmerz und das Böse sterben nicht wirklich aus.