Rezension

Das Buch lebt durch die Erzählweise

White Horse - Alex Adams

White Horse
von Alex Adams

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eigentlich bin ich kein großer Fan post-apokalypitischer Literatur, die zur Zeit ja so beliebt ist und unter der Bezeichnung Dystopie läuft. Doch um dieses Buch bin ich irgendwie nicht herum gekommen, da die üblichen Tricks bei mir griffen: Das Cover ist sehr gelungen und es wird beworben mit Vergleichen zu Justin Cronin und Stephen King. Der Untergang von Ersterem hat mir gut gefallen und King gehört eh zu meinen Lieblingsautoren, also konnte ich eigentlich nichts falsch machen, oder?
White Horse wird aus der Sicht – und damit in Ich-Perspektive – der dreißigjähirgen Zoe geschildert. Dabei werden zwei verschiedene Zeitstränge parallel abgehandelt: das Damals und das Jetzt. Im Damals erleben wir mit Zoe wie es zum Ausbruch der Seuche gekommen ist, an deren Verbreitung sie nicht ganz unschuldig ist. Im Jetzt gehen wir mit ihr auf die Suche nach einem ganz bestimmten Menschen. Durch das Zusammenspiel wird gerade zu Beginn des Buches enorm viel Spannung aufgebaut und die Seiten fliegen nur so dahin. Doch ab der Hälfte war für mich irgendwie die Luft raus, nicht dass es nicht noch Geheimnisse oder Zusammenhänge zu entschlüsseln gäbe, das nicht, doch aufgrund der postapokalyptischen Szenerie und der damit einhergehenden Hoffnugslosigkeit, ging mir die Lust auf das Buch zeitweise abhanden. Ich mag es, wenn zwischendurch wenigesten noch etwas Hoffnung durchscheint, doch dies bleibt hier – größtenteils – aus. Das Cover und seine Farbwahl passen daher hier wirklich sehr gut.
Nun, sehe ich bei der Bewertung des Buches mal davon ab, dass mir dieses Endzeitszenario nicht zu liegen scheint, bleibt von dem Buch dennoch ein unterhaltsamer Thriller mit kleinen fantastischen Elementen, bei denen reichlich erbrochen wird. Dennoch finde ich, ist der Vergleich mit Justin Cronin bei Weitem übertrieben. Zwar ist Cronins Der Untergang sehr ausfürlich und hat de facto seine Längen, doch ist zu erkennen, wie es in der Fortsetzung weiter gehen wird und man fiebert ehrlich mit den Charakteren mit. Hier bleibt mir der Charakter trotz Ich-Perspektive recht fremd. Zeitweise wusste ich nicht, worauf die Geschichte hinauslaufen soll. Das Ende war dann nach der vorangengangenen depri-Stimmung recht unpassend. Mit Stephen King mag ich das Buch gar nicht vergleichen, da King einen vollkommen anderen Schreibstil flegt und Werke wie z.B. Die Arena sind wesentlich opulenter und tiefgründiger.

Fazit: Mit White Horse legt Alex Adams ein ordentliches Debüt hin, das besonders davon lebt, wie durch die Erzählung aus den verschiedenen Zeiten Spannung erzeugt wird. Doch irgendwann konnte ich das Elend der Welt nicht mehr ertragen und die Spannung nahm dadurch ab. Dennoch ist dieses Buch kurzweilig und unterhaltsam, doch der Vergleich mit Justin Cronin und Stephen King, ist allein des Umfangs wegen, sehr übertrieben.