Rezension

Das Buch zum Podcast

Früher war mehr Verbrechen -

Früher war mehr Verbrechen
von Katharina Kolvenbach

Bewertet mit 4 Sternen

Bei -Früher war mehr Verbrechen- gibt es seit 2020 alles über historische Kriminalfälle zu hören. Im gleichnamigen Buch veröffentlichen Nina Batram und Katharina Kolvenbach die spektakulärsten Fälle ihres Podcastes. Ob mysteriöse Morde, blutige Komplotte, aus dem Ruder gelaufene Umsiedlungen oder hinterhältige Familienmitglieder, die Autorinnen beleuchten die Geschichten der Opfer, wägen Verdachtsmomente ab oder ordnen einige Aussagen und Begebenheiten zum besseren Verständnis, in die jeweilige zeitliche Bedeutung ein. Ein spannender Exkurs für alle, die Geschichte einmal von der mörderischen Seite kennenlernen wollen.

Im Buch finden viele unterschiedliche, historische Kriminalfälle ihre Erwähnung. Diese sind zum Teil gelöst, viele sind jedoch auch immer noch Cold Cases und können aufgrund des Alters oder der Zeit zugrundeliegenden, schlechten Ermittlungsverfahren nicht mehr eindeutig gelöst werden. Die Autorinnen geben nach den Fakten zum jeweiligen Fall auch die möglichen Tathergänge bzw. Verdächtigen an. Stets auf die Sachlichkeit bedacht verlieren sie sich nicht in wilden Spekulationen. Auch eine historische Einordnung dieser Zeit, Glaube und Gepflogenheiten findet man zu jedem Bericht, um das Verhalten aller Beteiligten oder einzelne Reaktion und Abläufe besser verstehen zu können.  Trotz, dass mir alle Fälle geläufig waren, war es interessant die vollständigen Fakten zu eben jenen noch einmal zu lesen. Ich glaube, wer sich etwas eingehender mit historischen Kriminalfällen beschäftigt, wird nicht allzu viele Überraschungen erleben. Wer hingegen zwar einige Taten/ Täter: innen kennt aber sonst nicht tiefer in die Materie vorgedrungen ist, wird von den Fakten und gut recherchierten Hintergründen positiv überrascht sein. Mich persönlich haben zwei Dinge gestört. Die Donnerparty ist eine etwas zu große Katastrophe um ihr in einem (wenn auch längeren) Kapitel gerecht zu werden. Natürlich soll hier ein Anreiz zur Vertiefung und dem Interesse gegeben werden, doch die Umsetzung zu diesem Fall war einfach zu oberflächlich gehalten. Das Augenmerk lag auf einem reißerischen Detail dieser Geschichte ohne jedoch die Tragweite, die zu dieser Entscheidung führte genug auszuleuchten. Bei Jack the Ripper wurde versucht so viel wie möglich an Informationen zu vermitteln ohne die Kapitel gravierend in die Länge zu ziehen. Da auf die Nennung der Straßen/Kreuzungen wert gelegt wurde, hätte mir eine grobe Karte der damaligen Begebenheiten sehr geholfen. Ohne ungefähre Verortung all dieser Plätze, auch im Hinblick auf die patrouillierenden Polizisten, ist die Aufzählung der Straßen eine eher unnötige Erwähnung, da die wenigsten sich in den viktorianischen Bezirken auskennen. Die Autorinnen haben zwar eine zeitliche Einordnung zwischen Fixpunkten und Tatorten geschaffen, als optische Unterstützung wäre eine Karte trotzdem toll gewesen.

Fazit: Für „alte“ Hasen wahrscheinlich eher eine nette Faktensammlung. Für alle, die sich noch nicht näher damit befasst haben, eine tolle Übersicht zu einigen sehr spektakulären, historischen Mordfällen.