Rezension

*+* Das etwas andere Verbrechen *+*

Teufelspoker - Eva Reichl

Teufelspoker
von Eva Reichl

Bewertet mit 5 Sternen

Die Zusammenfassung:
Die Finanzkrise hat auch Linz erreicht. Alexander Wallner hat seinen Job beim Bauriesen BAGAÖS verloren, die Bank stellt die Kredite fällig und er bringt es nicht übers Herz, seiner hochschwangeren Frau die Wahrheit zu sagen. Das Mitgefühl von Freunden und Bekannten kann ihn nur kurz aus seiner Verzweiflung reißen. Als er zufällig erfährt, dass die Konzernspitze der BAGAÖS zwar massenweise Leute entlassen hat, gleichzeitig aber Rekordgewinne und riesige Boni feiert, rastet Wallner aus und greift zur Waffe, vor den Augen eines Kamerateams. Chefinspektor Neuhorn ist ja einiges gewohnt, aber dass ihm himmlische Botschafter den Weg zum Tatort weisen wollen, ist ihm neu. Unversehens steht er im Zentrum eines dramatischen Ringens um das Leben von zehn Menschen – während sich höhere Mächte am Pokertisch vergnügen. (Quelle: Lovelbooks.de)

Das Cover:
Man sieht, wie Hände ein rotes und ein weißes Kartenspiel mischen. Vor dem schwarzen Hintergrund werden – farblich passend – Autorin und Titel des Buches genannt sowie der Untertitel „Ein himmlischer Linz-Krimi“.

Meine Zusammenfassung und Meinung:
Alexander Wallner trifft sich mit seinem besten Freund Georg Malenski beim Chinesen, um ihm von seiner persönlichen Misere zu berichten. Er redet sich in Rage und so lässt es sich nicht vermeiden, dass einige Gäste auf ihn aufmerksam werden. Ehe sich die beiden Freunde versehen, ist eine Diskussion über allgemeine Missstände und Probleme entstanden. Jeder muss sein Päckchen tragen, aber keines scheint so schwer zu wiegen wie das von Alexander. Bisher deutet bei den Geschehnissen auf Erden noch nichts auf ein Verbrechen hin. Dadurch, dass wir aber auch schon Einblicke in das Treiben im Himmelsreich gewinnen konnten, ahnt der Leser schnell, dass sich ganz schön was zusammenbrauen wird. Die Autorin, Eva Reichl, hat mit viel sprachlichem Geschick zwei tolle Erzählstränge kreiert. Droben im Himmel fordert der Teufel Gott zum Pokerspiel heraus und es geht um nicht weniger als die Weltherrschaft. Drunten auf Erden braut sich zeitlich exakt auf die himmlischen Geschehnisse abgestimmt ein Desaster zusammen, denn Alexander verliert die Nerven und nimmt bei einer Pressekonferenz seines ehemaligen Arbeitgebers die Führungskräfte als Geiseln, um….. Ja, warum er es tut, könnten Sie herausfinden, wenn Sie das Buch lesen. Ich will hier nicht zu viel erzählen, sonst nehme ich allen, die das Buch noch nicht kennen, die Spannung. Frau Reichl hat es, obwohl ihre Geschichte nicht vor Blut und Toten strotzt, geschafft, eine unterschwellige Spannung aufzubauen. Man weiß nie, was passieren wird, wie der Amokläufer im weiteren Verlauf agieren wird. Ich war in ständiger Bereitschaft, Hiobsbotschaften zu empfangen und sehr gespannt darauf, wie dieser Fall wohl ausgehen würde. Aber nicht nur bezüglich der Vorkommnisse auf der Erde war ich gespannt wie ein Flitzebogen, auch die Neugierde darauf, wie es beim verbotenen Glücksspiel im Himmel enden würde, ließ mich das Buch zu jeder sich bietenden Gelegenheit in die Hand nehmen und weiterlesen.

Toll, wie die heutzutage alltägliche Gier nach Erfolg, dem Raffen nach Geld und die diesbezügliche Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Menschen rüberkommen. Selbst die Oberflächlichkeit und Sensationslust vieler Leute kriegen ihr Fett weg. Der Aufbau des Personengerüsts ist toll gelungen. Wurden die Nebenrollen zunächst im China-Restaurant angerissen, gewannen sie am folgenden Tag, dem Tag der Pressekonferenz, deutlich an Konturen. Es ist sehr glaubhaft dargelegt, warum fast alle aus der Runde des Vorabends nun am Ort des Geschehens zusammentreffen. Ich hasse an den Haaren herbeigezogen-konstruierte Szenen. Natürlich ist auch hier alles erdacht, aber alles ist rund und schlüssig verfasst, auch die himmlischen Szenen! Mit dem teilweise unerwarteten Ende des Krimis schloss sich der Kreis und es rundete die Geschichte sehr gut ab.

Mein Fazit:
Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert und es war leider viel zu schnell ausgelesen. Ich vergebe alle 5 Sterne!

Infos zum Buch:
„Teufelspoker“ von Eva Reichl ist am 01.09.2013 unter der ISBN-Nr. 9783954002665 im Sutton-Verlag erschienen. Es umfasst 280 Seiten und ist auch als eBook verfügbar.