Rezension

Das Format war nicht so überzeugend, dafür aber die Geschichte selbst!

zorneskalt - Colette McBeth

zorneskalt
von Colette McBeth

Clara und Rachel sind schon seit ihrer Kindheit die besten Freundinnen und trotzdem sie sich einige Jahre aus den Augen verloren, verstehen sie sich auch nach ihrem Wiedersehen wieder sehr gut. Bis Rachel eines Tages in ihrer Aufgabe als Reporterin zu einer Pressekonferenz der Polizei erscheint und mitbekommt, dass die verschwundene Person ihre beste Freundin Clara ist. Ab da gerät alles aus den Fugen ...

"Zorneskalt" wurde in Briefform geschrieben, das ganze Buch über. Für den Leser wird die Geschichte also aus der Sicht von Rachel geschildert, die ihrer besten Freundin Clara einen Brief schreibt. Eine interessante Form, die ich für diesen Thriller allerdings nicht ganz so gelungen finde, denn die Erzählerin ergeht sich hier zu oft in schwachen Andeutungen, die ein wenig Spannung aus der Sache nehmen, wie ich finde.

Die eigentliche Geschichte ist wirklich gut und interessant, wenn auch an vielen Stellen recht vorhersehbar. Schon früh ist klar, dass die Freundschaft der beiden Frauen schon lange nicht mehr so unbelastet und intakt ist, wie eingangs behauptet und dass die Gründe dafür noch vor der siebenjährigen Kontaktstille zu suchen sind. Das selbst macht aber eigentlich gar nichts, denn bis zum Ende schwingt die Stimmung immer mal wieder hin und her und selbst als Leser ist man sich nicht ganz sicher, wer hier nun wirklich die Fäden zieht und wer das Opfer und wer Täter ist. Das stellt sich erst sehr spät heraus, sowie das gesamte Ausmaß dieser Tragödie einer Freundschaft.

Die Figuren haben mir hier ziemlich gut gefallen, wenn sie auch, dadurch, dass es allein Rachels Sicht war, die hier geschildert wurde, recht einseitig beschrieben wurden. Die Autorin hat hier allerdings eine aus Rachels Sicht sehr stimmige Geschichte abgeliefert.
Ich denke schon, dass die Spannung noch viel mehr hätte vorhanden sein können, wenn hier eine andere Erzählweise gewählt worden wäre. Die Briefform ist zwar wirklich interessant und mal etwas anderes, für einen Thriller fand ich sie jetzt allerdings nicht allzu ideal gewählt.

Insgesamt vergebe ich hier vier Sterne, weil mir das Buch und die Geschichte ansonsten wirklich gut gefallen haben und ich die Lektüre wirklich genießen konnte!