Rezension

Das Leben ist zu kurz, um hindurch zu hetzen.

Das kleine Hotel an der Küste - Carla Laureano

Das kleine Hotel an der Küste
von Carla Laureano

Das Leben ist zu kurz, um hindurch zu hetzen.

"Man sagt so leicht, dass man sich morgen Zeit nimmt für das, was wichtig ist, aber wir haben nur diesen Moment. Das Leben ist zu kurz, um hindurch zu hetzen."

Die Wünsche von James MacDonald, dem berühmten schottischen Fernsehkoch, Buchautor und Inhaber einiger Restaurants, haben für die Morrison Hospitality Consulting in New York oberste Priorität. Die Unternehmensberatungsfirma beauftragt ihre beste Kraft, sich umgehend mit ihrem prominenten Kunden zu treffen und den Auftrag für dessen Projekt an Land zu ziehen. Andrea Sullivan muss auf ihren Urlaub verzichten und macht sich auf den Weg nach Schottland. Ihre anfängliche Abneigung gegen das verregnete unwirtliche Land und den für seine zahlreichen Affären bekannten Auftraggeber schwindet jedoch angesichts der zauberhaften Landschaft und nach einem Blick hinter die Fassade des attraktiven Starkochs. Doch sowohl Andrea, als auch James haben in ihrem Leben eine schmerzliche Enttäuschung erfahren, beide scheuen sich seither davor, erneut einem anderen Menschen das Herz zu öffnen. Wird Andrea ihre professionelle und kühle Haltung aufgeben und James ihr empfindsames Innenleben offenlegen? Und wird sie mehr für James sein, als nur ein weiteres kleines Abenteuer? Nach ihrem kurzen Aufenthalt auf der malerischen Insel Skye in Schottland stellen die beiden plötzlich ihr ganzes Leben in Frage.

Der Schreibstil von Carla Laureano ist sehr einnehmend. Ihr Einstieg in die Geschichte besticht darüber hinaus mit einer Prise Humor, als die intelligente und erfolgreiche Karrierefrau gleich bei der ersten Begegnung mit ihrem prominenten Kunden in ein riesengroßes Fettnäpfchen tritt. Auch bei nachfolgenden Besprechungen und Besichtigungen schafft Andrea Sullivan es nicht immer, ihre professionelle Haltung zu bewahren. James MacDonald scheint ein völlig anderer Mensch zu sein, als die Presse ihr vorgaukelt. Und sehr rasch ist es Andrea entgegen jeglicher Überzeugungen nicht mehr möglich, geschäftliche und private Dingen voneinander zu trennen.

In vorliegenden Roman wurde auf die inneren Kämpfe der Protagonisten und ihre Verletzungen in der Vergangenheit behutsam eingegangen, ihre persönliche und geistliche Entwicklung wunderbar dargestellt. Ich empfand die Charakterisierung von Andrea und James als authentisch und konnte mich sehr gut in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden hineinversetzen. Über die Nebenfiguren hätte ich gerne ein wenig mehr erfahren, einzig Ian MacDonald wurde angesichts der bestehenden Spannungen zwischen den Brüdern größere Aufmerksamkeit im Buch zuteil. Ians und James Schwester Serena, ihre bezaubernde Tochter Emmy sowie Tante Muriel durften hingegen nur kleine Nebenrollen spielen, ebenso wie Andreas Schwester Becky.

Es handelt sich bei diesem Buch um einen richtigen „Wohlfühlroman“, der die Frage nach den wirklich wichtigen Dingen in den Mittelpunkt stellt. In dieser romantischen Geschichte dominieren ruhige Töne und bildhafte Darstellungen der malerischen Landschaft, verbunden mit der Vergangenheitsbewältigung der beiden Hauptfiguren als zentrales Thema. Der Glaube spielt eine gewisse Rolle, er wurde dezent in die Handlung eingebracht. Gedanken und Gebete sind in kursiver Schrift dargestellt und beziehen den Leser auf diese Weise emotional ein. Durch die große Leidenschaft des Protagonisten für das Kochen werden dem Leser kulinarische Highlights des Landes vor Augen geführt, die unter anderem das schottische Nationalgericht Haggis, Fish & Chips, aber auch die Vorliebe für Whisky, Bier und die schottische Teekultur umfassen.

Fazit: Carla Laureano hat mir mit ihrer Neuerscheinung wunderschöne Lesestunden bereitet. „Das kleine Hotel an der Küste“ ist ein bezaubernder Wohlfühlroman vor der malerischen Kulisse der schottischen Westküste, der mir ausgezeichnet gefallen hat. Indem James Andrea überredete, ihr einige Highlights seiner Heimat zu zeigen, wurde auch mir als Leser die einzigartige Schönheit der Insel Isle of Skye eindrucksvoll vor Augen geführt. Ich versank regelrecht in dieses Buch und konnte mich dem Zauber dieser faszinierenden Landschaft nicht mehr entziehen.