Das Liebespärchen lässt den Funken nicht überspringen
Bewertet mit 3 Sternen
"Fall with me" handelt von Roxy Ark, die schon als Jugendliche für den Nachbarsjungen Reece Anders schwärmte. 7 Jahre später herrscht Funkstille zwischen den beiden. Eine einzige Nacht hat zu Missverständen geführt, die die beiden im Umgang miteinander hat unsicher werden lassen. Doch Reece braucht Roxy und ehe diese sich versieht braucht auch sie seine Stärke.
Nach "Stay with me" habe ich mich regelrecht darauf gefreut die Welt aus Roxys Augen zu betrachten. Sie wirkte quirlig, aufgeweckt, verrückt mir ihren lustigen T-Shirt-Prints und dazu noch eine Künstlerin. Reece blieb für mich dagegen noch blass, außer, dass er eben seine Funktion als Polizist ausgefüllt hat. Nichtsdestotrotz war ich gespannt auf ihre Geschichte, um dann festzustellen, dass es nicht hundertprozentig zwischen mir und ihnen als Paar gefunkt hat.
Roxy als Ich-Erzählerin hat mir gut gefallen, da sie einfach authentisch wirkte. Dazu hat sie auch noch richtig Mumm, so dass ich gerne Zeugin ihrer Geschichte wurde. Doch die Liebesgeschichte zu Reece hat mich gerade zu Beginn einfach nicht erreicht. Alles Rückliegende, also genau die Momente, in denen es zwischen den beiden gefunkt hat, wurden ruckzuck abgearbeitet (auch Charlie hat als noch nicht behinderte Person keinerlei Erzählzeit gewidmet bekommen), so dass dieses sich langsam aufbauende, das, was die Geschichte erst so richtig knistern lässt, nicht gegeben war.
Im Laufe der Geschichte konnte ich mich mit den beiden anfreunden, zumal sich keine Entwicklung in ihrer Beziehung als unrealistisch heraustellte. Ihre Emotionen und Beweggründe waren von der Autorin hervorragend ausgearbeitet worden. Die eigentliche Pageturner dieses Buches sind jedoch die Nebengeschichte. Die Stalking-Geschichte, Henry, Charlie, das waren die Dinge, die mich gerade am Anfang bei der Stange gehalten haben. Das zeigt auch, dass J Lynn (Jennifer L. Armentrout) nicht nur einfach new adult schreibt, sondern bei ihr stecken immer tiefer gehende Geschichten dahinter. Auch die Reflexionen auf Reeces Zeit im Krieg und seine Schuldgefühle, die bei seiner Arbeit als Polizist entstehen, war schön herausgearbeitet und in sich sehr schlüssig.
"Fall with me" kann mich mit seinem Protagonistenpärchen nicht vollends überzeugen. Für sich sind beide Figuren sehr sympathisch, aber zusammen ist bei mir leider kein Funke übergesprungen. Stattdessen hat mich dieser Roman durch die Dramatik der Nebengeschichten und die tolle psychologische Tiefe in sämtlichen Figuren unterhalten. Technisch ist "Fall with me" wieder erstklassig, aber von der Liebesgeschichte aus gesehen, ist dieser Teil der schwächste seiner Reihe!