Rezension

Das Rätsel der vaterlosen Töchter

Der Rand der Welt: Durch magische Pforten -

Der Rand der Welt: Durch magische Pforten
von Linda Beller

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Wenn alles, woran du geglaubt hast, eine Lüge ist – was dann? Melin­dis ist die zweite Toch­ter der Köni­gin des Silen­reiches. Auf einem ihrer ver­bo­te­nen Streif­züge ent­deckt sie einen Durch­gang in der magi­schen Grenze des Lan­des. Heim­lich betritt sie eine fas­zi­nie­rend fremde Welt. Sie lernt Tio ken­nen, den ers­ten Jungen in ihrem Leben. In einer lieb­losen Um­ge­bung schlägt er sich zu­sam­men mit sei­ner Schwes­ter ohne Eltern durch. Bald ahnt Melin­dis, dass sie von ihrer Mut­ter über die magi­sche Macht des Silen­reiches be­lo­gen wird. Doch bevor sie die ganze Wahr­heit heraus­fin­den kann, ge­rät Tio in große Ge­fahr. Melin­dis ringt mit sich selbst: Soll sie in ihr be­que­mes Leben im Schloss zu­rück­keh­ren? Oder ist sie bereit, alles auf­zu­ge­ben, um je­man­dem zu hel­fen, den sie kaum kennt? Egal, wie sie sich ent­schei­det – ein Zu­rück wird es nicht geben.

 

Rezension:

Im Reich der Silen lebt es sich gut. Für Melindis als Tochter der Köni­gin trifft das na­tür­lich in be­son­derem Maße zu. Aller­dings hört sie von ihrer Mut­ter und auch von ihrer älte­ren Schwes­ter oft, sie sein nicht pri­zes­sin­nen­mäßig genug. Von allem, was außer­halb der Silen­reiches ist, weiß Melin­dis nur sehr wenig – bis sie eines Tages eine Pforte ins Lee­fen­reich ent­deckt. Und diese Ent­deckung ver­än­dert ihr Leben nach­hal­tig …

Linda Beller verwendet in ihrer Weltenreise-Fantasy einige interes­sante Ideen. Am An­fang, wäh­rend der Leser das Leben der jungen Prota­gonis­tin am Königs­hof des Silenreiches ken­nen­lernt, wirkt die Ge­schichte stark mär­chen­haft. Als Fan­tasy-Fan (wie ich einer bin) kommt einem da schon die Frage, ob man sich nicht viel­leicht etwas im Genre ver­grif­fen haben könnte. Das Silen­reich fühlt sich näm­lich selbst für Fan­tasy-Ver­häl­nisse sehr künst­lich an. Hier gibt es näm­lich bei­spiels­weise nur Frauen und Mäd­chen, und allen geht es (an­schei­nend) gut. Wo die Mäd­chen ganz ohne Mit­hilfe von Män­nern her­kom­men, bleibt vor­erst offen. Mit der Reise der Prota­gonis­tin ins Lee­fen­reich ändert sich die Wir­kung aller­dings grund­legend. Die­ses er­scheint wie eine Genre-typi­sche, mit­tel­alter­liche Fan­tasy-Welt – in der es auch Män­ner und Jungen gibt. Wäh­rend Melin­dis’ Aufent­halt hier klä­ren sich auch einige Rät­sel des Silen­reiches auf. Der aben­teuer­lichste Teil der Hand­lung folgt aber erst, als Melin­dis zu­sam­men mit dem Lee­fen­jungen Tio in eine 3. Welt reist. Spä­tes­tens hier bleibt vom mär­chen­haf­ten Ambi­ente des An­fangs nichts übrig, und wir er­le­ben zu­sam­men mit den jungen Cha­rak­teren ein wirk­liches Fan­tasy-Aben­teuer. Das Ende deu­tet dann stark auf eine ge­plante Fort­set­zung hin.

Die Autorin begleitet erzählerisch stets ihre Protagonistin, sodass auch der Leser stets auf deren Er­kennt­nis­stand bleibt.

 

Fazit:

Dieses junge Fantasy-Abenteuer lebt von interessanten Ideen, die weit­aus mehr Tiefe bie­ten, als der mär­chen­hafte Anfang ver­mu­ten lässt.

 

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