Rezension

Das Rätsel im Eis

Verborgen im Gletscher - Arnaldur Indriðason

Verborgen im Gletscher
von Arnaldur Indriðason

Der durch den Klimawandel tauende Langjökull-Gletscher gibt eines Tages die Leiche eines Mannes frei, der seit Jahrzehnten vermisst wird. Das plötzliche Verschwinden konnte nie wirklich gelöst werden, da es immer noch Zweifel an dem vermeintlichen Täter gab. Mit dem Auftauchen der Leiche werden Erinnerungen geweckt, die auch dem damals ermittelnden und mittlerweile pensionierten Kommissar Konrad keine Ruhe lassen. Angetrieben davon, die Wahrheit herauszufinden, macht er sich erneut auf die Suche nach dem Mörder. Doch leider gibt es nach so langer Zeit kaum einen Ansatz für die Ermittlungen, erst durch Zufall stößt Konrad auf erste Spuren, die auch neue Gefahren herauf beschwören...

"Verborgen im Gletscher" ist der neue Kriminalroman vom erfolgreichen isländischen Autor Arnaldur Indridasson. Ich bin mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet und war doch ein wenig enttäuscht. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und vermittelt aus meiner Sicht sehr gut die einsame und kalte Atmosphäre Islands. Der Spannungsaufbau erfolgt allerdings auch sehr schleppend. Dem Umstand entsprechend, dass es sich um einen Cold Case handelt, können die Ermittlungen sicherlich nicht gleich durchstarten, aber in diesem Fall kamen sie nur sehr schwerfällig in die Gänge. Ich musste mich mit einigem Durchhaltevermögen durch die erste Hälfte des Buches kämpfen, da hier lediglich die Personen und das Umfeld im Vordergrund standen. Ich bin sicherlich kein Freund von blutrünstigen und action-geladenen Kriminalromanen, aber ein wenig mehr hätte hier schon geschehen können. Im zweiten Teil nimmt die Spannung dann aber doch noch ein wenig Fahrt auf und das Finale kann mit einer überraschenden Auflösung überzeugen. Der Hauptprotagonist Konrad bleibt trotz seines umfangreichen Parts in dem Buch aus meiner Sicht eher blass und drückt der Geschichte keinen Stempel auf.

Insgesamt konnte mich "Verborgen im Gletscher" nicht wirklich überzeugen, was ich sehr schade finde, denn die Erzählkraft des Autors hat sicherlich viel mehr Potential. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.