Rezension

das tiefe schwarze Loch

Minusgefühle
von Jana Seelig

Bewertet mit 4 Sternen

Wer kennt nicht die Diagnose Depression. Laut Medien ist diese Erkrankung im Vormarsch und nimmt immer mehr zu. Fast jeder hat in seinem Bekannten oder Verwandtenkreis jemanden, der an dieser Krankheit leidet. Da es aber immer noch ein Tabuthema ist, denn alle Erkrankungen, die mit dem Gehirn zusammenhängen sind Krankheiten die Angst machen, da das Hirn die Schaltzentrale unseres Tuns ist .Psycho oder der ist ja plem, plem sind noch harmlose Ausdrücke dafür, wenn es da oben nicht mehr so funktioniert.

Jana Seelig leidet an einer Depression und sie hat den Mut aufgebracht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Zu Anfang eher aus Zufall, hat sie bei Twitter eine Nachricht ins Netz gestellt, die sich dann verselbstständigt hat. Sie wurde mit Kommentaren und Bestätigungen überschwemmt, was klar macht, wie wichtig dieses Thema ist und das es Zeit wurde, es als Tabuthema abzulösen.

Jana Seelig berichtet in diesem Buch über das große schwarze Loch in das man fällt, über die Gefühle bzw. Nichtgefühle, die mit dieser Diagnose einhergehen. Seine Selbstzweifel, Antriebslosigkeit und Abkapselung, die im schlimmsten Falls in einem Suizid enden. Ihr Appell: Leute geht zum Arzt und lasst euch behandeln, denn ihr kommt nicht allein damit klar.

In einer frechen, für mich manchmal etwas zu rotzigen Art und Weise, berichtet Jana über ihr Leben. Ihre Kindheit , die sie in einem bayrischen Dorf verbrachte, in einer Familie, wo nicht alles so war, wie es sein sollte. Ihr " Studium " in Berlin, das sie aber nicht zu Ende führte und ihre Abstürze mit Drogen, Alkohol und Sex, bis hin zu ihrem Sturz ins schwarze Loch.

Jana Seelig nimmt kein Blatt vor den Mund, sondern schreibt, wie mir scheint, so wie sie denkt. Herausgekommen ist ein Buch, dass den Nerv und die Sprache der Jugend trifft. Viele werden sich in diesem Buch wiederfinden, Anstöße bekommen, auch ihre Erkrankung offen zu machen, sich zu outen und damit hoffentlich die Angst von vielen vor dieser Erkrankung zu nehmen.
Die Sätze , die Jana hier in diesem Buch fallen lässt, spiegeln nicht nur ihren Gefühlszustand, sondern treffen oft ins Schwarze.
" Nur weil ich alles habe, was ich brauche, muss es mir nicht gut gehen", " Was fühlt man , wenn man nichts fühlt" oder " Wenn Menschen sagen , dieses Ich, dass du gerade bist , seist nicht du, meinen sie eigentlich, dass du nicht ihren Erwartungen entsprichst. "

Seien wir also mutig und sind so wie wir wollen oder wie wir sind und nicht so, wie andere es von uns erwarten. Es ist das Problem der anderen , wenn sie nicht damit klarkommen.