Rezension

Das war mir nicht rund genug

Nur Liebe ist schöner - Gabriella Engelmann

Nur Liebe ist schöner
von Gabriella Engelmann

Bewertet mit 3 Sternen

... Das kann man sich in etwa so vorstellen, dass eine heillose Romantikerin ein ganzes Buch lang ihren Traumprinzen sucht und zwischendurch einen potentiellen – eher zurückhaltenden – Kandidaten kennen lernt, der ihr dann auf den letzten zwei Seiten draufgängerisch die Kleider vom Leib reißt. Ganz so ist es nicht gelaufen, aber so ähnlich. ...

Zum Inhalt: 

Die Freundinnen Nelly, Tinette und Inka haben das gleiche Problem: sie suchen die große Liebe. Nelly hat ihre Sandkastenliebe zum zweiten Mal verloren, Tinette verliebt sich immer in V-Männer, wobei V hier für vergeben steht und Inka fühlt sich zu Männern hingezogen, die weit weg leben. Die drei verbindet eine tolle Frauenfreundschaft,

Meine Meinung zum eBook:

Mit den drei Protagonistinnen konnte ich mich recht schnell anfreunden, Tinette und Inka haben zwar beide eine kleine Macke, was Männer betrifft, stehen aber mit beiden Beinen fest im Leben. Nelly, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, war mir für eine Frau von Mitte 30 zu naiv, aber nicht unsympathisch.

Alle drei stoßen im Laufe der Geschichte auf einen neuen Mann. Doch während Inka zunächst zwischen Hamburg und Salzburg pendelt und Tinette mit den Tücken einer Affäre mit einem verheirateten Mann kämpft, ist der Titel des Romans im Bezug auf die Hauptprotagonistin Nelly irreführend. Nelly verliebt sich zwar, einen verhältnismäßig großen Teil des Romanes nimmt aber die Geschichte um ihre Tätigkeit als Autorin von Liebesromanen ein. Zuerst hat sie eine Schreibblockade, dann will sie hin schmeißen, daraufhin lernt sie jemanden kennen, der ihr neue Ideen aufzeigt, um dann jemanden kennen zu lernen, mit dem sie genau das umsetzen könnte … dieser Teil von Nellys Leben hat mir zu viel Raum eingenommen.

Wirklich enttäuscht hat mich das Ende des Buches.

Zum einen fehlt mir für den Handlungsstrang um Tinette ein Schluss, denn das Letzte, an was ich mich erinnern kann, ist, dass sie sich nicht sicher ist, ob sie die Beziehung, die sie in diesem Moment hat, so auch weiterführen möchte und dass die Freundinnen einen Plan ausarbeiten möchten, wie Tinette Agenturchefin werden kann. Wie der Plan aussieht oder was daraus wird, darüber schweigt sich die Autorin aus.

Zum zweiten ist das Happy End (ich gehe davon aus, dass das kein Spoilern ist, wenn ich verrate, dass ein Liebesroman ein Happy End hat) für Nelly so plötzlich und in seiner Art unpassend, dass ich zwei Mal nachsehen musste, ob ich nicht irgendwo eine Seite übersehen oder etwas verpasst habe. Das kann man sich in etwa so vorstellen, dass eine heillose Romantikerin ein ganzes Buch lang ihren Traumprinzen sucht und zwischendurch einen potentiellen – eher zurückhaltenden – Kandidaten kennen lernt, der ihr dann auf den letzten zwei Seiten draufgängerisch die Kleider vom Leib reißt. Ganz so ist es nicht gelaufen, aber so ähnlich.

Ich könnte nun berücksichtigen, dass es in diesem Buch nicht nur darum geht, die große Liebe zu finden, sondern vor allem die Freundschaft zwischen den Frauen mit im Vordergrund steht. Dann allerdings muss ich mich fragen, warum Nelly in ihrer großen Not jeweils “zufällig” genau die richtige Person trifft, die sie mit Ideen oder Inspiration versorgt. Abgesehen davon, dass die Treffen sehr konstruiert waren, hätte ich die Hilfe von den besten Freundinnen erwartet. Da darüber hinaus sowohl Buchtitel, als auch Klappentext etwas ganz anderes versprochen haben, kann ich leider nicht mehr als drei Sterne vergeben.
 

Kommentare

vantob kommentierte am 11. Januar 2015 um 00:48

Solche Liebesdinge kenne ich zu gut aus dem wahren Leben. Egal ob Freundinnen oder Verwandte kommt es immer vor.