Rezension

Definitiv nicht der beste Xavier Kieffer

Goldenes Gift -

Goldenes Gift
von Tom Hillenbrand

Bewertet mit 3 Sternen

Selten ist es mir so schwer gefallen eine Rezension zu einem Buch zu schreiben wie hier, denn eigentlich mag ich Tom Hillenbrand und seinen Schreibstil und eigentlich mag ich auch die Krimireihe um den luxemburger Koch und ich habe mich auch sehr gefreut, die ganzen alten Bekannten wie Valerie, Pekka und sogar die Frau Kommissarin Lobato wieder zu treffen. Und das Thema des Krimis ist ja auch recht aktuell, denn über gepanschten Honig gab es ja sogar im Fernsehen in letzter Zeit einige Reportagen.

Aber es gab dieses Mal leider einige Dinge, die mich im Verlauf des Buches und beim Lesen ziemlich gestört haben. Da ist zum einen die Sache mit den extrem vielen Straßen und Plätzen. Ich war selbst schon mehrfach in Luxemburg und ich habe auch eine ungefähre Vorstellung im Kopf, wie es dort aussieht, aber mal ehrlich, ich kenne nicht mal in der Gemeinde, in der ich wohne, alle Straßennamen. Und die Beschreibungen, welche Wege Xavier im einzelnen durch die Stadt läuft, tragen selten etwas Wichtiges zur Handlung bei. Sie helfen im Wesentlichen beim Füllen der Seiten. Und ganz am Schluss, beim "Showdown", wo es vielleicht wirklich geholfen hätte, das Gelände etwas besser zu kennen, wäre eine Zeichnung oder eine kleine Karte vielleicht ganz hilfreich gewesen.

Und dann ist da noch Valerie, die in den anderen Folgen der Serie eher schmückendes Beiwerk gewesen ist und auf einmal selbst anfängt zu ermitteln. Das allein wäre ja noch gar nicht schlimm, aber wie sie es tut! Das ist mir irgendwie zu unrealistisch, mit zu wenig Verstand und zu viel Kamikaze. Das kann auf die Dauer auch nicht gesund für sie sein.

Auch den Anfang des Buches, wo sowohl Xavier als auch Valerie praktisch gleichzeitig auf verschiedenen Kontinenten in kriminelle Machenschaften rund um Bienenvölker und Bienenkörbe involviert werden, war mir zu konstruiert.

Der Fall selber war ziemlich komplex, die Ermittlungen von Xavier und Valerie waren streckenweise ein ziemliches Stochern im Nebel - so lange, dass ich fast die Geduld verloren habe. Ich weiß auch nicht ob es neben der Honigpanscherei auch noch die genmanipulierten Bienenköniginnen und die ganzen wissenschaftlichen Abhandlungen dazu gebraucht hätte, denn abgesehen vom aktuellen Bezug zur Realität, der ja bereits durch die Honigpanscherei gegeben ist, möchte ich als Leserin doch in erster Linie gut und spannend unterhalten werden. Und für mich zog sich nach der Mitte und bis kurz vor dem Ende das Buch gefühlt endlos dahin.

Insgesamt hat meine Begeisterung im Verlauf des Buches ziemlich nachgelassen, weswegen ich leider auch nur eine mittelmäßige Bewertung abgeben kann.

Ich hoffe, der nächste Xavier Kieffer kann mich wieder mehr in seinen Bann ziehen.