Rezension

Guter Honig ist schwer zu erkennen

Goldenes Gift -

Goldenes Gift
von Tom Hillenbrand

Die Bienen haben es nicht leicht

Ich hatte bis jetzt zweimal die Gelegenheit in Xavier Kieffers Küche zu sein. Goldenes Gift ist bereits das 7. Buch aus der Reihe und kann problemlos ohne Kenntnis der vorherigen Bücher gelesen werden.

Xavier Kieffer ist ein Genussmensch. Ich denke, dass jeder gute Koch ein Genießer sein muss. Aber nicht nur gutes Essen bringt Genuss, auch der Konsum von alkoholischen Getränken und Tabak zählt zweifelsohne dazu. Nun sind die Mengen von Alkohol und Tabak, die als Genuss empfunden werden, für jeden Menschen sehr unterschiedlich. Die Mengen von Zigaretten, die von Xavier und Valérie geraucht und die Mengen von Riesling Flaschen, die von Pekka geleert werden, sind nicht hart an der Grenze, sondern darüber. Trotzdem mag ich Xavier sehr, er ist sympathisch und der trinkfeste Finne Pekka ist ein Freund, den man sich nur wünschen kann.

Der Imker Pol Schneider betreibt für Xavier einige Bienenstöcke in der Luxemburger Unterstadt. Er hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend auf die Stadtimkerei verlegt. Die Bienenstöcke waren an den unwahrscheinlichsten Orten wie auf den Dächern von Bürogebäuden und auf Dächern von Museen aufgestellt. Doch dann kommt Pol zu Tode und seine Bienenstöcke sind nicht mehr aufzufinden. Xavier beginnt Ermittlungen anzustellen und während er den verschwundenen Bienenstöcken hinterherjagt, recherchiert seine Freundin Valérie zu gepanschtem Honig.

Die anschaulichen Beschreibungen ließen die verschiedenen Orte wieder vor meinen Augen Gestalt annehmen. Ich habe das oben liegende Plateau mit Altstadt und Zentrum und das Stadtviertel Grund – unten am Fluss Alzette in dem Kieffer wohnt -, bildlich vor mir gesehen. Durch Tom Hillebrands lebensnahen Schreibstil wird man spielend mit interessanten Informationen versorgt und kann gleichzeitig eine spannende Geschichte voller Abenteuer genießen. In dieser Folge geht es um Honig. Während Bienen auf Pollensuche sind, sammeln sie auch unerwünschte Stoffe mit ein. Der Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen und mit Pflanzenschutzmittel belasteter Pollen kann Honig schnell in „Goldenes Gift“ verwandeln. Um zu dem neu erworbenen Wissen zu gelangen, waren in diesem Band einige nervenzerreißende Episoden durchzustehen, die mir mehrmals den Atem stocken ließen.

Den Hinweis auf das Glossar mit Erklärung der luxemburgischen Hausmannskost möchte ich nicht missen.

Mein Fazit: Das Buch war schnell und mit viel Freude durchgelesen. „Goldenes Gift“ ist spannend, fesselnd und sehr informativ. Der Plot ist sehr gut konstruiert und gibt viel Stoff zum Nachdenken. Ein gelungener kulinarischer Krimi, der mich hungrig auf mehr von Xavier Kieffer gemacht hat. Von mir eine klare Leseempfehlung.