Rezension

Der Berg der Absurditäten

Der Berg - Dan Simmons

Der Berg
von Dan Simmons

Bewertet mit 3 Sternen

Das mehrere 100 Seiten starke Buch umfasst eigentlich 3 Geschichten, wovon die ersten beiden mich großartig, in alter Terror-Manier unterhalten konnten. Simmons erzählt darin, wie er auf die Idee dieses Buches kam, wie er Aufzeichnungen eines alten Bergsteigers zur Grundlage dieser spannenden Versuche um die Besteigung des Mount Everest in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts machte. Ich spiekte natürlich sofort und wusste, dass die erste offizielle Gipfelbesteigung erst 1953 gelang. Davor gab es zahlreiche Versuche, leider auch zahlreiche Tote. George Mallory und Andrew Irvine bezahlten 1924 das durch und durch britische Abenteuer mit ihrem Leben. 1925 setzt dann der Hauptteil der Erzählung ein, als der junge, amerikanische Jakob Perry von seinem britischen Gönner Deacon und einem Franzosen Jean-Claude, aufgefordert wird, eine Suchaktion nach den Leichen von Irvine und Mallory am Everest zu begleiten.
Die Geldbeschaffung, die Genehmigungen, die verbesserte Kletterausrüstung, Übungen an englischen Bergen, ein "Schlüsselbesuch" im Bürgerbräukeller in München und schließlich die lange Anreise nach Indien mit anschließender Wanderung durch Tibet, das alles war hochspannend, interessant, exotisch und .... eigentlich vollkommen ausreichend als Aperitif für die kältestarrende, kräftezehrende und buchstäblich atemlose Besteigung des höchsten Bergs der Welt. Auch die riesenhaften Fußabdrücke der Schneemenschen und die Absturzopfer im Ewigen Eis, hätten mein Maß an Grauen, inklusive Aussetzung des Verstandes absolut gereicht.
Der Ärger über die tumbe Darstellung der Deutschen im Bierkeller war schon verflogen, doch was dann folgte war nur noch ein unglaubliches Kopfschütteln meinerseits. Mein Entsetzen darüber, dass man auf so wenigen Seiten eine gute Story derart verhunzen kann, dass es fast den Anschein macht, als wäre dieses Werk für einen Racheakt um ein paar Kapitel erweitert worden. Dieser nervende Sidestep macht keinen Sinn, übertrifft so manche Verschwörungstheorie und ist einfach nur der Todesstoß für eine Weiterempfehlung dieses Buches.
Ich könnte mit Dir, liebes Tagebuch, ganz im Vertrauen natürlich darüber reden, was mich denn so erbost hat. Aber, wir sind nicht allein und ich fürchte, meine Argumente könnten missverstanden, ich vielleicht sogar als .... beschimpft werden. Alle die das Buch kennen, wissen was ich meine. Das Eine hat mit dem Anderen überhaupt nichts zu tun, außer dass das Eine das Andere in Sümpfe hinunterzieht. Mensch Simmons, da haste ein echtes Ei gelegt, das kannste allein ausbrüten, aber wenns schlüpft, will ich nicht dabei sein.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 25. April 2021 um 11:28

Hoho, ich muss mal gucken an welcher Stelle meines Subs das steht.Es wurde mir so herzinnigst empfholen.