Rezension

Der Countdown läuft

Sieben Nächte in Tokio - Cecilia Vinesse

Sieben Nächte in Tokio
von Cecilia Vinesse

Bewertet mit 5 Sternen

Der Abschiedsschmerz schlägt über Sophia zusammen als der Tag des Abschieds näher rückt. Der Forschungsauftrag ihrer Mutter in Japan läuft aus. Sie muss nach vier Jahren nach New Jersey zurückkehren. Verzweifelt klammert sich Sophia an jede Minute, die ihr noch mit ihren Freunden und dem liebgewordenen Land bleibt. Doch dann kehrt Jamie zurück – ein Freund, der sie vor Jahren tief verletzt hat. Die letzten sieben Tage werden für Sophia eine Achterbahn der Gefühle, der Erkenntnisse und ein Abschied wie sie ihn sich nie vorgestellt hat.

Ein Buch, das den bittersüßen Schmerz von Abschied und Neuanfang perfekt inszeniert. Die schrill-bunte Atmosphäre Tokios schlägt über dem Leser zusammen, spült ihn mit Sophia durch vertraute Straßen und Träume. Es geht um so viel, dass nicht alles perfekt inszeniert wurde, aber der Mittelpunkt ist der Abschied – sodass, wenn man sich das vor Augen hält, alles andere in seiner verzweifelten Hektik doch wieder plausibel wird.

Für mich eine wundervolle Geschichte, bei der man die Seiten genauso bang schwinden sieht wie Sophia ihren Countdown bis zum endgültigen Abschied. Was ist noch möglich? Was wird noch erzählt werden? Ausgesprochen? Sich verändern? Man bangt, man hofft, man zittert und nähert sich dem unausweichlichen Ende.

Das Thema ist toll umgesetzt. Kleine Schwächen in der Charakterentwicklung vergebe ich der Autorin gern, da ich mir da tatsächlich vieles vor dem Hintergrund des Abschied-Themas erklären kann. Mitreißend geschrieben, eine zum Weinen schöne Atmosphäre und am Ende Lust auf mehr. Eine klare Leseempfehlung!