Rezension

... Der Fluss der Zeit ...

Die Fäden der Zeit - Lori M. Lee

Die Fäden der Zeit
von Lori M. Lee

Bewertet mit 3 Sternen

Die Fäden der Zeit

1/3
Lori M. Lee wurde in den Bergen von Laos geboren und verbrachte einige Jahre in einem Flüchtlingscamp in Thailand, bevor sie mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderte. Derzeit lebt sie mit ihrem Ehemann in Wisconsin und arbeitet als Internetexpertin für eine große Zeitschrift. Außerdem schreibt sie einen Blog und twittert, wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Roman arbeitet. Quelle

 „Die Fäden der Zeit“ ist der Auftakt  der „Gates of Thread and Stone“- Trilogie.
Website der Autorin!

Erster Satz:
„Der Tod lebte in einem Glasturm in der Mitte des Weißen Hofes.“

Klappentext:
Nur wenn sie ihr Geheimnis aufs Spiel setzt, kann sie ihren Bruder retten!

Das Labyrinth, wie die Bewohner die Slums von Ninurta bezeichnen, ist düster und steckt voller Geheimnisse. Eines davon hütet die 17-jährige Kai – sie kann die Fäden der Zeit sehen und manipulieren. Gemeinsam mit ihrem Bruder Reev lebt sie daher unauffällig, mit dem Ziel, eines Tages das Elend des Labyrinths hinter sich zu lassen. Doch dann verschwindet Reev. Zusammen mit Avan, ihrem einzigen Freund, setzt Kai alles daran, ihren Bruder zu finden. Selbst wenn sie dafür ihr Geheimnis aufs Spiel setzen und die schützenden Mauern der Stadt hinter sich lassen muss …

Cover:
Das Cover ist ganz nach meinem Geschmack und war einer der Gründe warum ich mir das Buch genauer ansehen wollte. Zu sehen ist eine junge Frau, die wahrscheinlich für unsere Protagonistin Kay steht. Ihr Gesicht ist nicht zu sehen, aber sie trägt eine Botentasche und fährt mit ihren Fingern silberne Fäden entlang. Die Fäden sowie die Schrift glänzen und schimmern, was ein toller Effekt ist und das Cover noch hochwertiger erscheinen lässt. Ich mag es sehr.

Leseprobe

Bonus-Szenen aus „Die Fäden der Zeit“
HIER

Meinung:
An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank an Blanvalet für das Rezensionsexemplar.

Erzählt wird uns die Geschichte aus Sicht der siebzehnjährigen Kay, die zusammen mit ihrem Bruder Reev im Labyrinth wohnt. Es sind die Slums von Ninurta, wo die Ärmsten der Armen leben. In Ninurta ist es einzig dem Herrscher gestattet, Magie zu beherrschen und setzt dies mit allen Mitteln durch. Das ist auch einer der Gründe, warum die junge Kay ein ganz unauffälliges Leben führt und zusammen mit ihrem Bruder eisern daraufhin spart, endlich dieser Stadt zu entkommen. Denn Kay sieht die Fäden der Zeit und nicht nur das. Sie kann diese auch manipulieren. Sollte irgendjemand das je herausfinden, würden sie Kay verschleppen. Als dann eines Tages ihr Bruder verschwindet, wendet sich Kay an den einzigen Freund, den sie hat, Avan. Zusammen mit ihm setzt sie alles daran, ihren Bruder zurück zu bekommen …

Ich mochte Kay von Beginn der Geschichte. Sie ist ein sehr aufgewecktes und kluges Mädchen, das alles daran setzt, um für ihren Bruder da zu sein. Gerne würde sie mehr tun und ist wütend über ihre Hilflosigkeit. Als ihr Bruder dann verschwindet, zögert sie keine Sekunde, um ihn zu retten. Sie ist sehr mutig und extrem loyal. Für diejenigen, die sie liebt, tut sie alles. Aber irgendwie ist sie mir im Verlauf der Geschichte ein wenig zu farblos und zu gleich geblieben. Sie muss eine Menge schwerer Aufgaben überwinden und auch am Ende schwerwiegende Entscheidungen treffen. Dabei wächst sie über sich hinaus und findet zu sich selbst. Und dennoch hatte ich persönlich das Gefühl, bei ihr auf der Stelle zu treten, wenn ihr versteht was ich meine. Aber man kann wohl nicht immer zu hundert Prozent mit einem Charakter übereinstimmen.

Auch die anderen Charaktere waren alle ganz okay für mich, konnten mich allerdings nicht vollkommen überzeugen. Da hätten wir zum einen Reev, den Bruder von Kay, der ein Geheimnis hütet oder Avan, der beste Freund von Kay, der seine Gefühle so gut verbergen kann. Jeder für sich ist sehr liebevoll gestaltet worden und erfüllt eine ganz bestimmte Rolle in der Geschichte. Das mir die Charaktere nicht zugesagt haben lag auf jeden Fall nicht daran, dass die Autorin sich keine Mühe gegeben hätte. Denn das hat sie in der Tat!

Die Welt und die Idee um Ninurta und Kay fand ich sehr vielversprechend und es hat mich gleich gefesselt. Es gibt Magie und Technik, die in Ninurta eine primäre Rolle spielen. In der Vergangenheit wurde die Welt durch diese Beiden Faktoren fast gänzlich zerstört. Trotzdem gibt es einige Menschen, die noch Magie nutzen können. So auch der derzeitige Regent Ninurtas, der Ninu Khal. In den Slum von Ninurta, wo Kay und Reev leben, herrscht große Armut und das steht im krassen Gegensatz zu dem großen Reichtum im Inneren Kreis, in dem der Khal zusammen mit seiner Garde, den Sentinels, die ebenfalls über besondere Fähigkeiten besitzen, und einigen anderen privilegierten Menschen, lebt. Nach und nach tauchen wir zusammen mit Kay tiefer in die Geschichte ein und erfahren schließlich die große Wahrheit dahinter, die vor allem mit Kays Vergangenheit und Herkunft zu tun hat. Denn ihre Fähigkeiten sind der Schlüssel zu allem …

Die Idee finde ich nach wie vor großartig, aber wie auch schon bei den Charakteren konnte sie mich einfach nicht richtig packen. Ich bin nicht wirklich reingekommen und die Entwicklungen haben mich nicht sonderlich überzeugen können. Aber auch das ist wieder nur mein ganz persönlicher Geschmack.

Die Liebesgeschichte zwischen Kay und Avan hat mir gut gefallen. Große Gefühle, die zur Seite geschoben werden, damit sie der Befreiung von Reev nicht im Weg stehen. Geheimnisse und unausgesprochene Wahrheiten stehen zwischen ihnen. Und gerade, als sie sich gefunden haben, werden sie auch schon wieder getrennt. Ziemlich gemein. Ich hoffe sehr, dass die beiden in den nächsten Teilen noch ihre Chance bekommen werden.

Den Schreibstil der Autorin kannte ich bis dahin noch nicht und ich muss sagen, dass er mir gut gefallen hat. Es war ein sehr angenehmes lesen, mit viel Spannung und Liebe zum Detail. Auch wenn ich ein paar Probleme mit dem Buch hatte, ist es dennoch eine schöne Geschichte.

„Die Fäden der Zeit“ war für mich ein guter Auftakt, der noch viel Potential nach oben hat. Ich persönlich hatte sowohl mit den Charakteren wie auch mit der Idee der Geschichte ein wenig meine Probleme und habe nicht wirklich reingefunden. Dennoch würde ich dieses Buch jedem empfehlen, der eine gute Fantasylektüre zu schätzen weiß und zudem Kay und ihre beeindruckende Fähigkeit kennenlernen möchte. Denn sie verdient es, dass ihr euch ein eigenes Urteil bildet.

Der 2. Teil, „The Infinite“, ist bereits dieses Jahr in den USA erschienen und ich bin gespannt, wann der Band bei uns erscheint.

Lg
Levenya
http://levenyasbuchzeit.blogspot.de/

Vielen DANK für ein Rezensionsexemplar!
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Fakten:
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (20. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734160316
ISBN-13: 978-3734160318
Originaltitel: Gates of Thread and Stone 01
Preis: 9,99€