Rezension

Der Kratzer kratzt

Der Kratzer - Oliver Ménard

Der Kratzer
von Oliver Ménard

Bewertet mit 5 Sternen

Nervenkitzel pur und kriminalistisches mitdenken machen den letzten Teil der Lenevé Reihe spannend bis zum Schluss.

Der Kratzer von Oliver Ménard

 

Ich mag ja die Bücher von Oliver Ménard. Düstere Thriller, die aber auch immer Hinterfragen WIESO ein Mensch Böse wird oder auch, warum ein Mensch beziehungsunfähig ist oder Geheimnisse hat. Diese und solche Frage wird es bei „Der Kratzer“ viele geben.Alleine der Titel lässt mich Gänsehaut kriegen. Und wie der Autor das so mit seinen Lesern macht, geht es auch gleich zur Sache. Er schickt uns erst in ein Idyll und dann bähm, gehts los. Und wer dieses Buch aufmerksam liest, wird die Abgründe sehen, in denen sich der Kratzer bewegt. Aber auch eben jene Abgründe in denen Menschen sich befinden, die mit dem Kratzer auf irgendeiner Art und Weise zu tun haben.

Während der Leserunde (Thriller habe ich bisher nie bei einer Leserunde mitgelesen) habe ich gelernt, dass man während ich das Buch lese, wirklich jede Facette, jedes Wort fast auf die Goldwaage legen muss. Herr Ménard überlässt nichts dem Zufall.

Alles hat seinen Grund, der Kreis wird sich schließen und damit endet auch die Geschichte von Christine Levére. Leider!

Was im Federspiel begann, wird der Kratzer beenden. Auch, wenn man das Buch jetzt lesen könnte, ohne die Vorgänger zu kennen, empfehle ich mit Federspiel zu beginnen und alles zu verstehen. Der Kreis schließt sich, sagte ich das schon?

Herr Ménard bedient sich einer lockeren Art zu schreiben und dennoch ist auch der Kratzer wieder sehr intelligent, hochspannend und für die Nerven nur mit viel Schokolade während des Lesens zu ertragen. Denn wer einmal anfängt mit dieser Reihe, wird nicht mehr aufhören können. Auch wer nur mit diesem Buch anfängt, wird nicht mehr aufhören können. Der Kratzer kratzt an unsere Gehirnwindungen und wir wollen das Rätsel lösen.

Wir werden auch in die Irre geführt werden. Romantik-Thrill? Vielleicht! Böse? Auf jeden Fall. Verluste? Klar. Rätsel? Jede Menge! Und Orte in Berlin und Umland, die man in keine Reiseführer findet (und auch besser nicht finden will).

Berlin, hat für mich eh so eine Anziehungskraft. Nicht Hamburg, nicht München, nein Berlin ist der Dreh und Angelpunkt dieser Reihe und das ist genial. Genial auch, weil ich nicht wusste, wie viele alte Gemäuer es in Berlin und Berliner Umland gibt die noch aus dem 2. Weltkrieg stammen und die sich auch durch alle Bücher ziehen. Geniale Orte für Morde. Das muss man mal sagen. Und wie ich durch die Leserunde auch vom Autor erfahren habe, alle selbst besucht und recherchiert. Das macht das Ganze noch interessanter.

Und was man sich noch vor Augen führen muss, nichts im Kratzer ist etwas, was nicht in irgendeiner Art und Weise irgendwann wirklich passiert ist. Der Autor gehört der Zunft der Journalisten an und ich möchte nicht wissen, was er da alles zu sehen und zu hören bekam. Dinge die jetzt Stoff sind für gute Thriller. Für Leser die zu Hause gemütlich mit einem Glas Wein auf dem Sofa sitzen und das ganze Drama lesen. Und nicht nur lesen! Denkt mit bei dem, was hier passiert. Stellt Euch auf die Seite der Profiler. Denkt um die Ecke und vielleicht ab und zu denkt Euch in den Kopf des Kratzers.

Und dann habt ihr einen Mitmach-Thriller in der Hand der Euch, die Leser, kratzen wird. Und das ist es wohl auch, was der Autor mit der Reihe bezweckt.

 

Es gibt von mir für dieses Buch: 5 Kratzer /////