Rezension

„Der Krieg ist ein Arschloch. Das allergrößte”

Der Geruch von Ruß und Rosen -

Der Geruch von Ruß und Rosen
von Julya Rabinowich

(„Der Krieg ist ein Arschloch. Das allergrößte”)

 

Man könnte annehmen, dass ein Roman, der die Geschichte von Flüchtlingen erzählt, mit ihrer Flucht beginnt und das "Happy End" darin besteht, sicher auf festem Boden anzukommen. Die jugendliche Madina erzählt in diesem Tagebuch jedoch von ihrer Zeit der anhaltenden Fremdheit, selbst nach über einem Jahr an einem Ort, der nun mal nicht ihre Heimat ist.

Ihre Heimat ist untrennbar mit den Schrecken des Krieges verbunden, aber auch mit den Erinnerungen an die duftenden Rosen bei ihrer Oma. Diese kostbaren Erinnerungen kann ihr niemand nehmen, jedoch genauso wenig die traumatischen Erfahrungen des Krieges.

Mit ihrem Tagebuch versucht Madina, die Gedanken in ihrem Kopf zu ordnen. Sie stellt Fragen zur Schule, zu den täglichen Anfeindungen, zu den vielen Problemen, die ihre Familie auf sie abwälzt, und zu den noch ungelösten Geheimnissen.

Obwohl Madina nicht mehr im Kriegsgebiet ist, hat sie Grenzen überschritten, die ihr ein normales Leben verwehren, besonders im Vergleich zu ihrer neuen Freundin Laura wird ihr das immer wieder bewusst. Dabei bleibt unklar, aus welchem Land Madina geflüchtet ist, es wird immer nur von "meinem Land" und "meiner Sprache" gesprochen. Das stört beim Lesen absolut nicht, vielmehr wird klar, dass es so wie Madina, schrecklich vielen Menschen geht. 

 

Die Sprache ist wunderschön, bildlich und ein Kunstwerk an sich. Trotzdem lässt der Roman einen universellen Zugang zu, sodass sich niemand davor drücken kann, sich mit ihrem Schicksal auseinanderzusetzen. 

 

Ein beeindruckender und zeitnaher Roman über Flucht und das Leben danach erzählt aus der Perspektive einer starken jungen Frau. Man kann diesen Teil der Geschichte gut lesen, ohne - wie ich - die anderen Teile über Madina zu kennen, trotzdem werde ich diese auf jeden Fall nun auch noch lesen.