Rezension

Traurig und doch so schön erzählt

Der Geruch von Ruß und Rosen -

Der Geruch von Ruß und Rosen
von Julya Rabinowich

Bewertet mit 5 Sternen

Madina, die aus einem Land in dem Krieg herrschte geflohen ist, fühlt sich inzwischen in der geräumigen schönen Wohnung wohl. Sie hat mit Laura, der Tochter der Vermieterin eine gute Freundin gefunden, die sie sehr unterstützt. Madina empfindet nach den Strapazen der Flucht und der Ablehnung der Nachbarn, endlich sowas wie frei-sein. Ein Therapeutin und ihre frühere Klassenlehrerin machen ihr immer wieder Mut.

Doch dann ist der Krieg aus und ihre Tante möchte zurück in das Land, in dem Madinas Vater vermisst wird. Madina macht sich mit der Tante auf den Weg in das Land ihrer Vorfahren, indem ihnen Misstrauen und Ablehnung entgegengebracht wird.

Der Leser erfährt nicht um welches Land es sich da handelt, aber es hat noch sehr altmodische Strukturen und auch damit tut sich die inzwischen Jeans tragende Madina schwer. Ein wenig erinnert mich das an meine Jugend in den 1960er Jahren. Auch da war der Mann noch „der Herr im Haus“ und hatte das Sagen. Aber viele Mütter hatten sich im Krieg emanzipiert und wollten nicht wieder gehorchen. Auch hier wurden die Gesetzte erst in den 1970er Jahren geändert.

Madina erinnert sich an die Gerüche, ich habe da auch oft Verbindungen, auch meine Erinnerungen werden häufig durch einen Geruch hervorgerufen.

Madina muss ich entscheiden, bleibt sie hier oder geht sie in ihr altes Land zurück? Würde sie damit nicht auch ihre Freiheit aufgeben?

Die Erzählung resultiert aus Madinas Tagebuch, aber es gibt keine Daten, nur 3 Teile und 24 Kapitel. Madina erzählt uns diesen Teil ihres Lebens in wunderschönen Worten und poetischen Vergleichen. Mir gefiel es sehr gut diese schönen Sätze zu lesen.

Ein Buch über Flucht, Ankommen, Fremdsein und Zurückblicken, dass vieles nur anreißt und doch wissen wir, worum es geht.