Rezension

"Der Letzte macht das Licht aus - für immer"

Return Man - V. M. Zito

Return Man
von V. M. Zito

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

Henry Marco, 42 Jahre alt, ein Überlebender der Apokalypse - die Auferstehung genannt -, die den gesamten Westen der USA heimgesucht hat, ist in Arizona geblieben, um im Auftrag der Lebenden deren untote Verwandte zu erlösen. Mit seinem Freund Ben, der in den Sicheren Staaten lebt, koordiniert er die Aufträge. Der ehemalige Neurologe, von allen nur Marco genannt, erhält von der provisorischen neuen Regierung einen wichtigen Auftrag, eine geheime Mission, die ihm nach Erledigung Amnesie und die Einreise in die Sicheren Staaten garantieren soll. Marco macht sich gemeinsam mit einem von der Regierung gesendeten Sergeant (Kheng Wu) auf den Weg nach Kalifornien, in eines der von Zombies am stärksten verseuchten Gebiete, um diesen letzten Auftrag zu erfüllen und Antworten auf Fragen zu finden, die besser nie gestellt worden wären ...

Gestaltung, Stil, Leseeindruck:
Als Fan Dystopischer und Zombie-Literatur hat mich das Cover natürlich sofort angesprochen. Die Übersichtskarte der Route ist ein schönes Extra, die Kapitelüberschriften machen neugierig ohne zu viel zu verraten und die gewählte Schriftart passt zum Thema. Mit flüssigem und simplen Schreibstil schafft es Zito die Spannung durchweg hoch zu halten ohne Längen entstehen zu lassen, was bei 532 Seiten sicher nicht einfach ist. Es fiel mir sehr schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Die Sprache ist klar und ohne Schnörkel, man hat das Gefühl einen Film zu sehen, bei dem die Action wirklich nicht zu kurz kommt.

Der Leser geht mit Marco auf geheime Mission und erfährt durch Erinnerungen, Träume und Rückblicke wie sein Leben vor der Apokalypse verlaufen ist, was für ein Mensch er war und wen er geliebt hat. Man fühlt, dass es Dinge gibt, die er verdrängt und erst nach und nach dringt man zum Kern der Persönlichkeit Marcos vor. Der Protagonist war mir von Anfang an sympathisch, weil er eben nicht unfehlbar ist. Zito lässt den Leser seinen Begleiter Wu betreffend, nicht im Dunkeln tappen. Man weiß von Anfang an wer er ist und kennt seinen Auftrag. Die Mission selbst hingegen bleibt nur teilweise transparent, man erfährt nur so viel wie Marco selbst, was wiederum den Spannungsbogen aufrecht hält.

Zombie-Fans kommen ganz klar auf ihre Kosten. Es wird nichts geschönt und es geht zuweilen äußerst blutig und grausam zu. Natürlich erfindet Zito das Rad hier nicht neu und einiges an Action mag vorhersehbar sein, was mich persönlich aber nicht gestört hat.

Bei aller Brutalität kommen aber auch sanfte und leise, allzu menschliche Gefühle zum Tragen. Der schroffe, einsiedlerische und abgebrühte Marco zeigt durchaus auch Menschlichkeit und Mitleid, und es wird klar, dass die Umstände diesen Mann zwar gehärtet und gestählt niemals jedoch ganz verändert haben. Auch auf Wu erhält man diesen Blick und obwohl man allen Grund hat, ihn nicht zu mögen, gelingt es einem nicht in aller Konsequenz.

Fazit:
Die Idee eine Zombie-Apokalypse von einer völlig anderen Seite aus zu betrachten, gefällt mir sehr gut. Der Untote, der erlöst und damit zurückgegeben wird, die Verwandten, die erst dann loslassen können - das alles fand ich sehr interessant. Dass Zito selbst Zombie-Fan ist, merkt man deutlich. Die Ursache des Ausbruchs tritt zunächst in den Hintergrund, vielmehr geht es um die Überlebenden und ihr Zurechtfinden in der veränderten Welt. Es wird nichts geschönt, weder die Fehlbarkeit des Protagonisten, noch die politischen Ränke, die sich durch die verschobenen Machtverhältnisse entwickelt haben.
Für mich ein spannender Lesegenuss, den ich gerne mit ✩✩✩✩✩ Sternen bewerte. Ich hoffe darauf in naher Zukunft noch mehr von Zito lesen zu können.

Kommentare

yvy ergänzte am 25. Februar 2014 um 10:50

Zu dumm, dass man seine Rezensionen nicht bearbeiten kann.
Darum auf diesem Wege ein beinahe lustiger Fehler in meiner Inhaltsbeschreibung:
Statt "Amnesie" muss es natürlich "Amnestie" heißen. ;-D