Rezension

Der Leuchtturmwärter

Der Leuchtturmwärter - Camilla Läckberg

Der Leuchtturmwärter
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 4 Sternen

Was diesen Teil der Krimireihe von Camilla Läckberg schon sehr spannend gemacht hat, war der Einstieg in den Roman, da man durch den Vorgängerband schon an einem ziemlichen Cliffhanger zurückgelassen wurde und man einfach damals nicht wusste, was ist mit den Charakteren genau passiert, wie geht es bloß weiter. Genau mit diesem Hintergrundwissen einzusteigen, war daher einfach schon sehr gelungen.

Grundsätzlich ist das eh etwas, was ich an den skandinavischen Krimis immer wieder faszinierend finde, wie viel Wert eigentlich auf die Charaktere gelegt wird, dass so sehr auf sie eingegangen wird und das nicht nur ihre Rolle als z.B. Ermittler betreffend, sondern vor allen Dingen auch auf ihr Privatleben bezogen. Man kommt den Charakteren dadurch einfach so viel näher und ich finde es einfach toll, dass man dadurch so viele Facetten der Charaktere kennenlernt und sie einfach auch realer, menschlicher und viel greifbarer wirken, als Charaktere, die nur platt aus dem Blickwinkel ihrer Rolle betrachtet werden. Und auch, wenn dieser Band durch den starken Fokus auf das Privatleben der schon bekannten Reihenprotagonisten, ein wenig babylastiger ist, passt es einfach zu dieser Reihe total gut und ist auch etwas, dass ich bei Camilla Läckberg sehr toll und gelungen finde.

Abgesehen davon gab es natürlich noch den Kriminalfall und die historischen Ereignisse, die sich vor langer Zeit am titelgebenden Leuchtturm ereignet haben, auf die immer wieder eingegangen wird. Wobei ich es sehr schön finde, dass die Haupthandlung immer mal wieder durch die Rücksprünge in der Zeit unterbrochen wird und man so parallel ein wenig an beiden Punkten rätseln und für sich selbst ermitteln kann. Bei beidem, muss ich jedoch gestehen, hatte ich schon recht früh einen verdacht, wo jeweils der Hase im Pfeffer liegt, wobei ich bei dem historischen Part sehr sicher und felsenfest davon überzeugt war, dass ich weiß, was passiert ist. Im aktuellen Fall war es eher so eine hintergründige Ahnung, die sich einem sehr angenehm bemächtigt hat, da es immer wieder Verdachtsmomente in eine bestimmte Richtung gibt, die mich einfach nicht mehr los ließen, auch wenn ich mir nie ganz sicher war bis zum Ende hin.

An sich handelt es sich einfach um einen Kriminalfall, wie ich ihn sehr gern mag, da er von der Ermittlungsarbeit her sehr realistisch wirkte und man auch wieder sehen konnte, was für eine Sysiphusarbeit das ganze in der Realität sicher ist. Und auch die vielen Wendungen, die die Ermittlungen im weiteren Verlauf nehmen, sind einfach interessant und spannend und machen beim Lesen tierisch Spaß und halten die Spannung oben.

Unterschwellig liegt dabei immer eine leicht düstere und mysteriöse Atmosphäre über der ganzen Geschichte, die das ganze einfach noch fesselnder macht und einen einfach weiterlesen lässt und das Unterbrechen des Romans auch als etwas schwieriger gestaltet.

Für Fans von skandinavischen Krimis und allen, die realistische Polizeiarbeit mögen, nur zu empfehlen und für Leser der Reihe sowieso. Sollte man jedoch bei einem Krimi eher sehr viel Aktion erwarten, rate ich von diesem Roman eher ab!